Grenzrisiko
Das Grenzrisiko ist ein überaus sensibler Grenzwert (siehe QZ 49 (2004) 11, Seite 8). Seine Bedeutung erschließt sich aus dem Oberbegriff des Risikos. Dieses ist eine „Bewertungsgröße (R), die gleichgewichtig aus der Wahrscheinlichkeit (W) eines zum Schaden führenden Ereignisses und dem im Ereignisfall zu erwartenden Schadensausmaß (S) zusammengesetzt ist“. Offenbar geht es bei der Risikominderung um die möglichst weitgehende Vermeidung von Schäden. Dabei ist ein Schaden ein „Nachteil durch Verletzung von Rechtsgütern aufgrund eines technischen Vorgangs oder Zustands“. Fast von selbst ergibt sich daraus, was das Grenzrisiko ausmacht: „Größtes noch vertretbares Risiko eines technischen Vorgangs oder Zustands“.
Von der mathematischen Statistik her ist man Wahrscheinlichkeiten für Beurteilungsfehler bei statistischen Tests gewohnt. Sie sind dadurch bedingt, dass sich solche Tests auf Stichproben gründen, weshalb Irrtümer nicht auszuschließen sind und quantifiziert werden sollten. Das sind rein mathematisch zu betrachtende Wahrscheinlichkeiten mit der Dimension 1. Beim Risikomanagement aber geht es zwar auch um solche Wahrscheinlichkeiten, jedoch sind sie kombiniert mit Schadensausmaßen. Solche Schäden werden weltweit und ausnahmslos in Währungseinheiten gemessen oder abgeschätzt. Diese Kombination aus W und S (siehe oben) hat also die Dimension einer Währungseinheit, z.B. Euro oder US-Dollar. Daher empfiehlt es sich auch, solche Risiken als „Schadensrisiken“ zu bezeichnen.
Gänzlich überrascht ist der Nichtfachmann, wie riesig die Schwankungen bei der Einschätzung möglicher Schadensrisiken durch Institutionen oder Personen sind. Das hat enorme Folgen für die Rettungschancen im Unglücksfall. Wenn an einer Stelle dafür zu viel Geld ausgegeben wurde, fehlt es an anderer.
Walter Geiger
QZ 12/2004, S. 11
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