Jeden Monat blättert der QZ-Herausgeber in den Archivjahrgängen der QZ. Dabei findet er Kurioses und Bemerkenswertes aus fünf Jahrzehnten Qualitätsmanagement. Was war damals wichtig? Was hat sich verändert? Was hat sich bewährt? Lesen Sie auch den Kommentar des Herausgebers – und kommentieren Sie selbst auf qz-online.de und schildern Sie Ihre Erfahrungen.
Qualitätswesen nach der Wende
Juni 1992
"Mittelständische Unternehmen in den Neuen Bundesländern haben im Qualitätswesen erhebliche Probleme. Es bestehen Qualifikationsdefizite; wirksame QS-Systeme sind nur oberflächlich bekannt. Die Arbeitsweise der ehemaligen ‚Technischen Kontrollorganisation‘ der früheren Kombinate wirkt noch nach. Die fehlende Investitionskraft verhindert den Einsatz moderner Messtechnik; der Personalabbau bzw. die Notwendigkeit, aus Kostengründen mit einem Minimum an Personal auszukommen, führt zur ‚Einsparung des unproduktiven Personals des Qualitätswesens‘."
Marco Lucya und Reinhard Buchhold: "Wettbewerbsfähigkeit durch gesicherte Qualität", QZ 06/1992, S. 328 – 330
Das sagt der Herausgeber dazu
Vor nunmehr 27 Jahren galt es, in den neuen Bundesländern den Qualitätsstandard an den der alten Bundesländer anzugleichen. Hierbei war davon auszugehen, dass durch einen kostenbedingten Abbau von Personal auch ‚das unproduktive Personal des Qualitätswesens‘ betroffen war. Doch ohne Qualität konnten keine konkurrenzfähigen Produkte hergestellt und somit auch keine wirtschaftlich erfolgreichen Kunden-Lieferanten-Beziehungen aufgebaut werden. Es war deshalb für die Unternehmen in den neuen Bundesländern unabdingbare Pflicht, sich eines fundierten und sicheren Qualitätsmanagementsystems zu bedienen, um einen möglichst hohen Qualitätsstandard zu erreichen. Dass hierbei wie selbstverständlich ‚Entwicklungshilfe‘ seitens der einschlägigen Institutionen wie Hochschulen und der DGQ geleistet wurden, verstand sich wie von selbst. Damit wurde es möglich, in verhältnismäßig kurzer Zeit einen vergleichbaren Qualitätsstandard zu erzielen.
Prof. Dr. Herbert Schnauber
Notwendigkeit der Wertschöpfung
Juni 1967
"Ein Industrieunternehmen hat den Zweck, Güter für den Markt zu erzeugen und einen Ertrag zu erzielen, der wiederum Einkommen für die Arbeitnehmer schafft, eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals ermöglicht und dem Staat Steuern und Abgaben bringt. Jede Funktion im Unternehmen muss sich also darüber klar werden, wie sich ihre Arbeit auf die Rentabilität des Betriebs auswirkt. Natürlich wird es immer Tätigkeiten ohne erkennbaren Beitrag zum Gewinn geben. Stabsabteilungen etwa können ihren Nutzen kaum in Mark und Pfennig ausdrücken. Trotzdem sollte man sich der primären wirtschaftlichen Aufgabenstellung bei jeder Aktivität bewusst sein und sich über den Erfolg Rechenschaft ablegen."
U. Haußmann: "Qualität, Rentabilität und wirtschaftliche Qualitätskontrolle", QZ 06/1967, S. 66 - 72
Das sagt der Herausgeber dazu
Der Beitrag macht unschwer deutlich, dass Unternehmen nur dann und nachhaltig erfolgreich geführt werden können, wenn alle Teile des Gesamtsystems zueinander ‚passen‘. Erwartet werden darf einerseits, dass diese Teile den von ihnen geforderten Beitrag leisten und leisten können. Das bedeutet andererseits aber auch, dass die jeweiligen Unternehmensfunktionen sich ihres Beitrages für den Gesamterfolg bewusst sein müssen, dass man sie aber auch darüber unterrichtet hat, was von ihnen erwartet wird. Erst dann ist man in der Lage zu wissen, wie, wo und wann Fehler die Qualität und damit den Erfolg und die Kosten beeinflussen. Das Erlangen von Rentabilität auch durch wirtschaftliche Qualitätskontrolle, Qualität von Anfang an zu erzeugen, hilft, Kundenzufriedenheit und vor allem Kundenloyalität zu gewinnen und aufrecht zu erhalten.
Prof. Dr. Herbert Schnauber
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