Matrixdiagramm
Wechselwirkungen finden und bewerten
Auszug aus
Qualitätstechniken
11/2013, 128 Seiten, € 7,99ISBN: 978-3-446-43742-5
S. 52-55
Innerhalb eines Themas gibt es meistens mehrere Sichtweisen (Dimensionen). Das können z.B. verschiedene Problemursachen, Problemauswirkungen, getroffene Maßnahmen, Verantwortlichkeiten, zur Verfügung stehende Ressourcen, zu erledigende Aufgaben oder Teilprozesse sein. Jede Dimension beinhaltet eine Aufzählung einzelner Merkmale. Zwischen den Merkmalen bestehen Wechselbeziehungen, die mit Hilfe eines Matrixdiagramms gefunden und bewertet werden können. In verschiedenen Matrixformen können zwei oder mehr Dimensionen verglichen werden.
Die systematische Auflistung und Bewertung von Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Dimensionen helfen einem Team, ein Thema besser zu verstehen. Gerade komplizierte Verhältnisse können aufgezeigt werden; etwa wenn eine Maßnahme auf mehrere Ziele einwirkt, eine Ursache verschiedene Wirkungen hat oder für eine Aufgabe unterschiedlich starke Verantwortungen bestehen.
Je nach den gewählten Dimensionen lassen sich dann aus dem Matrixdiagramm Themenschwerpunkte, Handlungsanweisungen oder Verantwortlichkeiten ableiten. Durch das gemeinsame Erarbeiten des Diagramms werden Entscheidungen in einem Team besser akzeptiert.
Vorgehensweise
Zuerst muss festgelegt werden, welche Sichtweisen bzw. Dimensionen eines Themas verglichen werden sollen. Typische Vergleiche in einem Matrixdiagramm sind Aufgaben / Verantwortlichkeiten, Fehlerursache / Fehlerwirkung / Gegenmaßnahmen oder Teilprozesse / verfügbare Mittel. Es können bis zu vier Dimensionen ausgewählt werden, von denen jeweils zwei miteinander verglichen werden sollen. Abhängig von der Anzahl der Dimensionen und der geplanten Vergleiche wird dann die geeignete Matrixform ausgewählt. Am gebräuchlichsten ist die L-Matrix für einen Vergleich von zwei Dimensionen und die T-Matrix für einen Vergleich von zwei Dimensionen mit einer dritten. Daneben gibt es noch die Y-Matrix für einen Vergleich von drei und die X-Matrix für einen Vergleich von vier Dimensionen untereinander (Bild 1).
Jede Dimension wird durch einzelne Merkmale beschrieben. Diese können entweder neu gesammelt (siehe Brainstorming ) oder aus Ergebnissen anderer Werkzeuge entnommen werden, wie z.B. der untersten Ebene eines Baumdiagramms (siehe Baumdiagramm ). Die gewählte Matrixform wird dann an einer Tafel oder Ähnlichem angezeichnet, und die Merkmale werden entsprechend eingetragen.
Jede Zelle der Matrix, die aus Spalten und Zeilen gebildet wird, stellt eine mögliche Beziehung zwischen zwei Merkmalen dar. Es muss nun für jede Zelle geprüft werden, ob eine Beziehung besteht. Ist das der Fall, wird die Beziehung bewertet und in die Zelle eine entsprechende Zahl oder ein Symbol eingetragen. Wenn Symbole verwendet werden, muss ihre Bedeutung vorher vom Team eindeutig festgelegt worden sein. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig (Tabelle 1)
Es ist darauf zu achten, dass jede Zelle für sich beurteilt und nicht bewusst ein bestimmtes Symbolschema erzeugt wird. Das von allein entstehende Muster lässt Rückschlüsse und Deutungen zu. In einigen Fällen ist es zusätzlich sinnvoll, die Symbole mit Zahlen zu bewerten und dann für jede Zeile und Spalte eine Summe zu berechnen, die eine weitere Information darstellt.
Es sollten nicht zu viele Merkmale einer Dimension untersucht werden, da sonst die Übersichtlichkeit leidet. Das Maximum sind zwanzig Merkmale. Außerdem steigt der Arbeitsaufwand sehr schnell stark an. So sind etwa bei einer L-Matrix mit je zehn Merkmalen schon 100 Beziehungen zu überprüfen.
Werden mit dem Matrixdiagramm Verantwortlichkeiten verteilt, sollte für jede Aufgabe nur ein Hauptverantwortlicher eingetragen werden, da es sonst zu Kompetenzschwierigkeiten kommen kann.
Serie zum Thema Prozesse, veröffentlicht von QM-Experten deutscher Unternehmen gemeinsam mit der N5 GmbH und der Fachzeitschrift QZ