Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)
Der KVP ist integraler Bestandteil eines Qualitätsmanagementsystems. Erfahren Sie in diesem QM-Basic, was er bedeutet, wie er funktioniert und welcher Bereich eines Unternehmens der Dreh- und Angelpunkt für das Gelingen ist.
Der Begriff „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“ wurde Ende der 1980er-Jahre als deutsche Antwort auf das japanische Kaizen (改 kai = ändern; 善 zen = das Gute) geprägt, was so viel bedeutet wie das Gute verbessern oder Veränderung zum Besseren.
Weg der kleinen Schritte
Kaizen wird seit über sechzig Jahren als Verhaltensprinzip beim Automobilhersteller Toyota praktiziert. Toyota wurde auch 2014 zur wertvollsten Automobilmarke der Welt gewählt. Durch aufmerksames Beobachten, systematisches Analysieren von Problemen und konsequentes Entwickeln von Lösungen entstand das sogenannte Toyota Produktionssystem, dessen Entwicklung nie als abgeschlossen gilt. Das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung ist, einfach ausgedrückt, der konsequente Weg der kleinen Schritte, der einen Anfang, aber kein Ende hat. Es ist wie die regelmäßige Hygiene, die zum Leben einfach dazugehört.
Schlanke Produktion mit Lean Management
In den 1980er-Jahren führte das International Motor Vehicle Program (IMVP) am Massachussetts Institute of Technology unter der Leitung von James P. Womack und Daniel T. Jones in 15 Ländern eine Studie über die Herstellungsprozesse in der Automobilindustrie durch. Diese Untersuchung, die heute häufig nur als die MIT-Studie zitiert wird, erschien 1992 in Deutschland unter dem Titel „Die zweite Revolution in der Automobilindustrie“. Darin wurden die Produktionssysteme der Automobilindustrie weltweit untersucht und es wurde überprüft, auf welche Weise Produktivität und Qualität der Produkte erreicht werden. Dabei schienen insbesondere Produktionsabläufe bei Toyota, mit ihrem „schlanken“, auf kontinuierliche Verbesserung basierenden Produktionssystemen den europäischen und amerikanischen Autobauern überlegen zu sein. Der Amerikaner John Krafcik prägte dafür 1988 den Ausdruck „Lean Production“.
Hohe Qualität bei hoher Produktivität
Zu diesem Zeitpunkt galten japanische Autos noch als qualitativ minderwertig. Demzufolge lösten die Ergebnisse der MIT-Studie hierzulande eine große Aufregung, teilweise Empörung und Ablehnung, aus. Viele nachdenklich gewordene Manager machten sich jedoch auf den Weg nach Japan und schauten sich vor Ort in Unternehmen wie Toyota deren Produktionsweisen an. Schnell erkannten sie, dass das Geheimnis (von „Lean Production“) für hohe Produktivität bei gleichzeitig hoher Qualität der Produkte im Prinzip der „Kontinuierlichen Verbesserung“ wurzelte.
Aber was genau verbirgt sich hinter dem Konzept des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP)? Häufig wurde das Prinzip missverstanden und auf ein Ideenmanagement oder gar auf das betriebliche Vorschlagswesen reduziert. Im Folgenden soll daher aufgezeigt werden, was KVP in der Praxis bedeutet und wie es erfolgreich wirksam werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1: Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)
- 2: KVP ist eine Denk- und Verhaltensweise
- 3: Die Basis des KVP ist der PDCA-Zyklus
- 4: KVP ist eine Führungsaufgabe und erfordert Disziplin
QZ-Bookshop: KVP (Kostka)
Kostenloses E-Book: KVP-Leitfaden
QZ-Archiv: Transparente Veränderungsprozesse mit der KVP-Tafel
QM-Basic: Plan – Do – Check – Act: Der PDCA-Zyklus
QZ-Themendossier: Betriebswirtschaftliche Begriffe für Qualitätsmanager
Übersicht Fachbücher
Dr.-Ing. Claudia Kostka
Energetic Change GmbH
Albrechtstr. 14 E
10117 Berlin
Tel.: +49 30 28099-657
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25.09.2020 Lean Thinking im Lean Project Management
Serie zum Thema Prozesse, veröffentlicht von QM-Experten deutscher Unternehmen gemeinsam mit der N5 GmbH und der Fachzeitschrift QZ