Datenqualität sichert den Erfolg
Daten- und Informationsqualität war jahrelang nur ein Thema für IT-Spezialisten. Doch je größer die Datenbestände durch elektronische Datenverarbeitung werden, umso wichtiger wird für jedes Unternehmen eine gute Daten- und Informationsqualität. Denn Daten können nur dann optimal als Basis betriebswirtschaftlicher Entscheidungsprozesse dienen, wenn ihre Qualität stimmt. Sie ist ein Baustein eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Unternehmens.
Das Internet vernetzt Unternehmen, Produkte, Dienstleistungen und die Bevölkerung global digital. Galten Daten früher nur als Basis für Entscheidungen, sind sie spätestens mit dem Internet selbst zum Produkt geworden. Somit müssen sie heute im doppelten Sinne strenger Qualität unterliegen: erstens als Entscheidungsgrundlage für Produkt- und Dienstleistungsqualität und zweitens als eigenes Qualitätsprodukt.
Daten und Informationen als Entscheidungsgrundlage
Qualität ist, wenn die Leistung mit dem Anspruch übereinstimmt. Um aber den Anspruch an ein Produkt oder eine Dienstleistung herauszufiltern, müssen Entscheidungen getroffen werden. Diese Entscheidungen basieren auf Daten, die ihrerseits die nötige Qualität aufweisen müssen. Nur so kann die Produkt- und Dienstleistungsqualität sichergestellt werden. Das Beispiel einer Kommune, die plötzlich das Schuldenranking anführt, weil statt 200.000 Euro an Verbindlichkeiten 200 Millionen Euro an das Statistische Landesamt gemeldet wurden, zeigt die verheerenden Auswirkungen schlechter Daten.
Folgekosten schlechter Datenqualität
Datenqualitätsprobleme kosten allein die US-Wirtschaft jährlich mehr als 600 Milliarden Dollar, Verbraucher büßen jährlich mit 2,5 Milliarden Dollar für fehlerhafte Warenpreise. Die Zahlen und Auswirkungen zeigen: schlechte Daten- und Informationsqualität führt nicht nur zu hohen und unnötigen Folgekosten, sondern auch zu Fehlentscheidungen. In der Konsequenz gefährden Mängel der Daten- und Informationsqualität die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmern, Dienstleistern, aber auch von ganzen Staaten.
Qualitätsmanagementsysteme weiterentwickeln
Mit der Industrialisierung und der folgenden Massenproduktion wurden Managementsysteme etabliert, die eine gleichbleibende Qualität von Produkten gewährleisten sollen. Zur Sicherung der Qualität von Managementsystemen wurden Normen festgesetzt. Die bekannteste ist die ISO-Reihe 9000. Die Normen müssen stets an die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasst werden. Die jüngste Anpassung steht bevor, die ISO 9001:2015. Sie wird ihren Fokus auf Prozess- und Risikoorientierung richten. Eine Anpassung an die eingangs beschriebene neue Produktkategorie Daten und Informationen ist zudem erforderlich.
Risiko: schlechte Datenqualität
Einige Regelwerke haben bereits erkannt, dass Informations- und Datenqualitätsmängel ein hohes Risiko darstellen. So fordern etwa das Finanzregelwerk Basel III oder Solvency II, ein EU-Regelwerk zur Versicherungswirtschaft, dass Unternehmen ein Datenqualitätsmanagement nachweisen müssen. Die Missachtung wird entsprechend sanktioniert. Weitere Regelwerke wie COBIT5, (international anerkanntes Framework zur IT-Governance), ITIL (IT Infrastructure Library) oder die neue GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) verweisen lediglich darauf, dass eine Bewertung der Datenqualität erfolgen sollte. Auch die ISO 9001:2015 enthält erste Ansätze zur Daten- und Informationssicherheit, wie aus den „aktuellen Informationen aus der Normung – Revision DIN EN ISO 9001/14001:2015 und Struktur für neue Systemnormen“ hervorgeht.
Unternehmen, die schnell Veränderungen erkennen und sich diesen anpassen können, werden auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben. Die veränderte Situation heute bedeutet, das Daten- und Informationsqualitätsmanagement (DQM/IQM) in das eigene Managementsystem zu intergieren. Da Daten und Informationen eigene Produkte geworden sind und zusätzlich die Grundlage für Prozess- sowie Produktqualität bilden, darf DQM/IQM keinesfalls als isoliert einzigartige Maßnahme gesehen werden. Zur Integration von DQM/IQM in das firmeneigene Managementsystem ist es ratsam, Regeln der DIN EN ISO 9001 und weitere etablierte Normen heranzuziehen. Die Anwendung von Best-Practice-Ansätzen garantiert Nachhaltigkeit. Zudem wird die Einbettung von Daten- und Informationsqualität in ein QM-System eine Zertifizierung nach anerkannten Regelwerken fördern.
Detlef Apel, Wolfgang Behme, Rüdiger Eberlein, Christian Merighi: Datenqualität erfolgreich steuern Praxislösungen für Business-Intelligence-Projekte , Carl Hanser Verlag, München, 11/2010
Veranstaltung zum Thema:
Deutsche Gesellschaft für Qualität:
Expertenwissen für DGQ-Mitglieder, Aktuelle Informationen aus der Normung – Revision DIN EN ISO 9001/14001:2015 und Struktur für neue Systemnormen
Prof. Dr. Klaus Kruczynski, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Die Datenqualität ist entscheidend!
09/2004
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25.09.2020 Lean Thinking im Lean Project Management
Serie zum Thema Prozesse, veröffentlicht von QM-Experten deutscher Unternehmen gemeinsam mit der N5 GmbH und der Fachzeitschrift QZ