Die Farbpalette von Six Sigma
Yellow, Green, Black und Master Belt
Six Sigma ist eine Management-Philosophie, die das Potenzial hat, ganze Organisationen und Unternehmen umzugestalten, indem sie es ermöglicht, effizienter und effektiver zu werden. Ursprünglich von Motorola in den 1980er-Jahren entwickelt, wurde Six Sigma schon bald ein weltweiter Standard für die Durchsetzung von Qualität und ist heute eine gefragte Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt.
Grundsätzlich gibt es vier Zertifizierungen für Mitarbeiter und Manager:
- Six Sigma Yellow Belt,
- Six Sigma Green Belt,
- Six Sigma Black Belt und
- Six Sigma Master Black Belt.
Six Sigma Yellow Belt
Die Six-Sigma-Yellow-Belt-Zertifizierung entspricht einem "Survival Kit" im Bereich von Lean Six Sigma. Sie vermittelt sowohl den Lean- und Six-Sigma-Ansatz als auch die für Geschäftsprozessverbesserungen nötigen Konzepte und Werkzeuge. Kurse werden hauptsächlich für Mitarbeiter und Manager entwickelt, welche für die Implementierung von Lean Six Sigma verantwortlich sind. Die Zertifizierung kann außerdem dabei helfen, die Methode innerhalb einer großen Gruppe in Unternehmen bekannt zu machen.
Der Lehrplan enthält eine Einführung in die Lean-Six-Sigma-Methodik, den essenziellen DMAIC-Zyklus (Define, Measure, Analyze, Improve, Control) und die sieben grundlegenden Qualitätswerkzeuge.
Da sich diese Zertifizierung als Einstieg in die Materie versteht und für Abteilungsleiter, Projektmanager, Teammitglieder oder Manager gedacht ist, gibt es keine Zugangsvoraussetzungen für eine Kursteilnahme. Ein Interesse an der Verbesserung von Geschäftsprozessen ist allerdings hilfreich.
Six Sigma Green Belt
Die Green-Belt-Zertifizierung weist nach, dass der Träger in einem umfangreicheren Level mit den Werkzeugen und der Methode des Qualitätsmanagements vertraut ist. Green-Belt-Zertifizierte gehen Veränderungen im Unternehmen eigenverantwortlich an.
Die Six-Sigma-Green-Belt-Zertifizierung empfiehlt sich für jeden, der Unternehmensverbesserungen in der Kundenzufriedenheit, der Servicebereitstellung, der Kostenkontrolle, der Prozessleistung und bei Produkteinführungen erreichen möchte. Die Zertifizierungskurse richten sich an Experten aus einer breiten Vielfalt von Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, die im Rahmen ihrer Tätigkeiten und Aufgaben an der Umsetzung von Verbesserungs- oder Green-Belt-Projekten beteiligt sind.
Der Lehrplan enthält Elemente aus den grundlegenden DMAIC-Domänen und umfasst unter Umständen eine Einführung in die Inhalte aus der Yellow-Belt-Zertifizierung.
Zugangsvoraussetzungen für Green-Belt-Kurse sind Erfahrungen im Projektmanagement und grundlegende Kenntnisse in MS Office.
Six Sigma Black Belt
Der Kurs für die Six-Sigma-Black-Belt-Zertifizierung vermittelt detaillierte und vertiefte Fähigkeiten in Lean Six Sigma auf Expertenniveau. Die Teilnehmer können das Wissen in der Praxis als Fachkraft, Berater oder Trainer anwenden. Sie werden zu allen Aspekten von Six Sigma geschult, darunter die Reduzierung der Prozessstreuung, das DMAIC-Verbesserungsmodell, die Reduzierung von Ineffizienz und Verschwendung (Lean), Design for Six Sigma (DFSS) sowie die Werkzeuge und Methoden des Veränderungsmanagements.
Der Lehrplan umfasst detaillierte und tiefergehende Gebiete der Six-Sigma-Methodik, darunter auch statistische Methoden wie die Ursachenanalyse und deskriptive Methoden. Daneben werden Themen zur Zeitreduktion, Qualitätswerkzeuge, logische Werkzeuge sowie das Fehler- und Änderungsmanagement behandelt.
Zugangsvoraussetzung für die Teilnahme an einem Six-Sigma-Black-Belt-Kurs ist die Green-Belt-Zertifizierung. Ferner sollten die Teilnehmer über mindestens 1,5 Jahre Berufserfahrung im Projektmanagement verfügen sowie die MS-Office-Grundlagen beherrschen.
Six Sigma Master Black Belt
Die Zertifizierung zum Six Sigma Master Black Belt ist die Krone der Zertifizierungen im Bereich Six Sigma. Träger dieser Zertifizierung stellen üblicherweise eine Verbindung zwischen dem Führungs- und dem Änderungsteam dar. In Master-Black-Belt-Kursen erlernen Teilnehmer die Anwendung strategischer Änderungsprozesse im Unternehmen. Sie erlangen außerdem die Management-Fähigkeiten, um Green und Black Belts bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Die Zertifizierung richtet sich an zwei Zielgruppen: einerseits an solche Mitarbeiter, die effizient komplexe Projekte mit großem Umfang durchführen, andererseits an Mitarbeiter, die die Entwicklung von Six Sigma in ihrem Unternehmen durch die Unterstützung von Green und Black Belts leiten. Grundsätzlich wurde der Master-Black-Belt-Kurs für Führungskräfte mit einem hohen Level an technischem Verständnis entwickelt.
Der Lehrplan umfasst Inhalte, die strategische Führungsqualifikationen vermitteln, um Geschäftsprozesse zu verbessern und Projekte entsprechend zu steuern. Dazu zählen erweiterte Führungs- und Beratungsfähigkeiten, wie die Einbeziehung der Stakeholder, das Portfoliomanagement und Finanzanalyse-Fähigkeiten, aber auch erweiterte Werkzeuge und Techniken, darunter die multivariate Analyse, die Kovarianzanalyse und andere statistische Methoden.
Zugangsvoraussetzung zur Teilnahme an einem Master-Black-Belt-Kurs ist die Erlangung der Black-Belt-Zertifizierung. Zudem müssen zwei Black-Belt-Projekte abgeschlossen worden sein.
Komplex und vielseitig
Mit Ausnahme des Green Belts bauen die Zertifizierungen jeweils aufeinander auf und setzen den Vorgänger voraus. Durch die Auffächerung des Zertifizierungssystems in vier Stufen wird einerseits deutlich, wie umfangreich und präsent die Six-Sigma-Methodik heutzutage ist. Andererseits wird dadurch sichergestellt, dass jeder Teilnehmer die richtige Qualifikation und Zertifizierung erlangen kann und somit bestmöglich auf die Prozessverbesserung vorbereitet wird. Ein großer Vorteil von Lean Six Sigma ist die universelle Einsetzbarkeit. Wie eingangs erwähnt, kommt die Methodik aus der Fertigungsbranche, lässt sich aber ebenso in der Dienstleistungsbranche einsetzen und stellt somit für sehr viele Unternehmen und Mitarbeiter ein interessantes Gebiet dar.
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