Datenschutz im Zeichen von Industrie 4.0
Industrie 4.0 bzw. das Internet of Things (IoT) macht es uns möglich, mit Geräten aller Art zu kommunizieren. So lassen sich schon heute über das Smartphone Haushaltsgeräte von unterwegs bedienen oder Maschinen steuern und überwachen. Das bietet Privatpersonen und Unternehmen viele Chancen, aber auch Risiken wie den Verlust sensibler Daten.
Unter Industrie 4.0 verstehen wir die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien vor allem für die Produktion. Geleitet durch das Internet, entstehen auch Technologien wie die „Smart Home Technologie“, die es uns möglich macht, mit Dingen bzw. Haushaltsgeräten zu kommunizieren. So kann beispielsweise die heimische Heizung über das Smartphone von unterwegs aus bedient werden, so dass die Wohnung bei der Ankunft die perfekte Temperatur hat.
Grundsätzlich bietet diese Informationstechnologie den Unternehmen eine große wirtschaftliche Chance, da durch die Vernetzung von Geräten und Maschinen die Produktionsprozesse schneller werden und sich besser steuern und überwachen lassen. Auch für Privatleute scheint diese digitale Technologie auf den ersten Blick nur positiv, da dadurch ganz alltägliche Aufgaben vereinfacht werden. Dennoch gibt es Risiken, die beleuchtet werden sollten.
Mangelhafter Datenschutz ist ein Risiko
Zu solchen Risiken zählt vor allem der mangelhafte Datenschutz, der deshalb immer wieder diskutiert wird. So müssen Geschäfts- und Privatpersonen bei jeder Abwicklung eine Reihe von Daten übermitteln, oft ohne davon überhaupt Kenntnis genommen zu haben. Möchte sich eine Privatperson beispielsweise Lebensmittel durch Smart Home Technologien automatisch nachbestellen, werden dabei unzählige Informationen gespeichert und überliefert. Einblicke in die Ess-, Lebens- und Arbeitsgewohnheiten des Kunden werden freigestellt, über die der Lieferant wiederum weitere Schlüsse ziehen kann.
Werden z. B. plötzlich nur noch günstige Lebensmittel bestellt, obwohl sich der Kunde zuvor eher hochwertige Ware liefern ließ, könnte der Lieferant darauf schließen, dass sein Kunde zurzeit arbeitslos ist. Grundsätzlich werden Kunden also ständig und überall überwacht, so dass ihre Daten ungefragt abgerufen und weitergegeben werden können. Daraus folgen weitere Konsequenzen, wie die Erhöhung der Versicherungsbeiträge, wenn die Daten auf eine Krankheit oder eine ungesunde Lebensweise schließen. Damit Daten also nicht zweckentfremdet oder an Dritte weitergegeben werden können, müssen Lösungen gefunden werden.
Transparenz der Daten ist ein Muss
Für Unternehmen ergeben sich aufgrund der Industrie 4.0. teilweise ganz neue Vertragsmodelle, die den Umgang mit den Daten regeln. Zudem muss es möglich sein, eine gewisse Transparenz über die entstehenden Daten zu schaffen. Dies ist Aufgabe des Datenschutzes und der Datenschutzbeauftragten. Diese müssen eine Lösung für das Reizthema „Datenschutz in der Industrie 4.0“ finden.
Grund dafür ist, dass der Datenschutz als Grundrecht des Menschen gilt, welches ihm das Recht auf informationelle Selbstbestimmung einräumt. Laut Artikel 1 Absatz 1 GG hat jeder Mensch das Recht, selbst über die Preisgabe seiner persönlichen Daten und deren Verwendung zu bestimmen. Zudem dürfen personenbezogene Daten eigentlich nicht von jedem eingesehen und verwendet werden, wodurch die Privatsphäre geschützt werden soll. Auch dieses Recht wird in Teilen durch die Industrie 4.0 eingeschränkt. Doch wieso ist der Datenschutz so wichtig?
Datenschutz sichert die Privatsphäre
Daten bedeuten vor allem Macht und Geld. Großkonzerne wie Google sammeln Namen, Adressen, Telefonnummern und vieles mehr, aus denen später persönliche Nutzerprofile erstellt werden. Diese dienen wiederum dazu, sie an Konzerne weiterzugeben, die daraus etwa personalisierte Werbungen erstellen und Profit schlagen. Zudem werden Daten oft auch für Hackerangriffe genutzt. Dadurch erhalten die Täter beispielsweise Zugriff auf Online-Banking-Daten und somit auf Konten.
Auch Geheimdienste und Sicherheitsbehörden nutzen die Speicherung von Daten. Ziel ist es, Straftaten aufzuklären und Terror zu vermeiden. Dennoch steht diese Methode häufig in der Kritik, da dadurch Menschen unter Generalverdacht gestellt werden. Die Sicherung der informationellen Selbstbestimmung und der Privatsphäre eines jeden Bürgers würde dadurch eingeschränkt werden.
Christian Ruthe
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Serie zum Thema Prozesse, veröffentlicht von QM-Experten deutscher Unternehmen gemeinsam mit der N5 GmbH und der Fachzeitschrift QZ