Flip-Pod
Sauber gespannt

Flip-Pod
Airbus entgratet in seinem Werk Varel bei Oldenburg die Aluminium-Rumpfteile für die Airbus-Serien A318 bis A321, A330/A340 und A380 mit einer Fladder-Maschine. Um die großflächigen Bauteile entsprechend ihrer Geometrie auf ebener Lage halten zu können, wird das Vakuum-Spannsystem Flip-Pod von der Horst Witte GmbH eingesetzt.
Die 1,20m bis 7m großen Rumpfteile werden zunächst gespannt, bevor sie auf einem Transportwagen in die Maschine fahren. Dazu wird mit einer Vakuumpumpe die Luft unter dem Werkstück abgesaugt; die Belastung durch den atmosphärischen Luftdruck bewirkt eine Haltekraft auf dieser Fläche, die proportional zur Werkstückfläche ansteigt.
Das Vakuumsystem besteht aus einer Vakuumplatte mit einem durchgängigen Raster, in das so genannte Pods eingesetzt werden. Diese sind die Kontaktstücke zum Bauteil, über die es angesaugt und somit gespannt wird. Nicht benötigte Pods können umgedreht in den Hohlräumen der Pod-Platte gelagert werden und stehen jederzeit für Einsätze unterschiedlicher Bauteilgeometrien zur Verfügung.
Nicht immer haben die Bauteile über ihre ganze Größe eine planebene Bodenfläche. Gerade Flugzeugteile müssen eine hohe Steifigkeit bei minimalem Gewicht aufweisen, sie sind daher ganz spezifisch verrippt und weisen unregelmäßige Flächen und Absätze auf. StandardPods reichen da nicht aus.
Aus diesem Grund hat Witte weitere Pod-Modelle entwickelt: Es gibt halbe und drei viertel Pods, exzentrische und sogar höhenverstellbare. Bei letzteren kann die gewünschte Höhe bis zu 50mm mit einem Messschieber, einem Voreinstellgerät oder einfach per Hand fixiert werden. Eine spezielle Arretierung schützt vor versehentlichem Verschieben.
Die Abläufe in der Endbearbeitung sind relativ einfach. Kommt ein Bauteil zum ersten Mal auf die Entgratmaschine, muss zunächst die optimale Position der Pods ausgetestet werden. Sind die Plätze vergeben, wird der Aufspannplan in den PC eingegeben. Dafür wurde eine Software entwickelt, in welche die verschiedenen Aufspannpläne eingepflegt sind. Sie erkennt bereits erfasste Bauteile: An ihnen befindet sich ein Barcode, der eingelesen wird. Daraufhin erscheint auf dem Bildschirm automatisch der relevante Aufspannplan, nach dem die verschiedenen Pods gesetzt werden.
Das Vakuumsystem spart Zeit: Per Knopfdruck erfolgt das Spannen und Lösen des Bauteils in einer Sekunde. Bei Airbus dauert es fünf Sekunden, da der Aufspanntisch aus fünf Elementen mit jeweils einer Druckstation besteht, die per Handhebel aktiviert werden. Das Beschädigen der Werkstücke, wie es beispielsweise durch Schraubstöcke oder Spannpratzen immer wieder geschieht, ist bei diesem System nahezu ausgeschlossen.

Witte Barskamp KG
Internet:www.witte-barskamp.de
E-Mail: info <AT> witte-barskamp.de
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