Auf einen Blick: Was ist neu bei ISO 45001?
Die neue ISO 45001 „Arbeitsschutzmanagementsysteme - Anforderungen mit Leitlinien zur Anwendung“ wurde im März 2018 veröffentlicht und liegt nun auch in deutscher Sprache vor. Erstmals vereint sie den traditionellen Arbeitsschutz und das betriebliche Gesundheitsmanagement.
Die ISO 45001 entspricht mit ihren 10 Hauptkapiteln der Struktur der internationalen Normen für Managementsysteme, z.B. auch für Qualität (ISO 9001:2015) und Umwelt (ISO 14001:2015). Neben dieser neuen Struktur gibt es noch einige wichtige Neuerungen.
Ganzheitlicher Blick auf das Unternehmen
Der Kontext der Organisation schließt nun sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungskette ein, u.a. sollen Arbeitnehmer stärker am Gesundheitsschutzmanagement beteiligt und in Beratungen einbezogen werden.
Daneben sollen auch die Bedingungen für Mitarbeiter von Fremdfirmen oder Personal ausgelagerter Prozesse berücksichtigt werden.
ISO 45001 ist Chefsache
Das Top-Management ist stärker gefordert als bisher: Die Unternehmensleitung muss Führungsverantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz übernehmen und sein Engagement dafür beweisen.
Chancen und Risiken managen
Gefahren müssen identifiziert werden, am Arbeitsplatz ebenso wie für bestimmte Personenkreise, in Notfallsituationen und bei Änderungen von Prozessen. Mögliche Risiken im Arbeits- und Gesundheitsschutz müssen bewertet und Maßnahmen zu ihrer Reduzierung müssen abgeleitet werden.
Chancen zur Verbesserung sollen nun in einem eigenen Prozess identifiziert werden. Chancen können sich z.B. aus Veränderungen der Organisation ergeben oder indem Arbeits- und Gesundheitsschutzrisiken am Arbeitsplatz beseitigt oder Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse der Beschäftigten angepasst werden.
Chancen für den Gesundheitsschutz können auch salutogene Faktoren sein, z.B. dass betriebliche Zusammenhänge verständlich oder Zeiten der Erreichbarkeit geregelt sind.
Übergangsphase meistern
Es gibt eine dreijährige Übergangsphase, Zertifikate nach BS OHSAS 18001 sind nur noch bis 11. März 2021 gültig. Für den Übergang von OHSAS 18001 zur neuen ISO 45001 empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
- Änderungen ermitteln: Was fordert die ISO 45001?
- Ist-Analyse: Welche dokumentierten Informationen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz gibt es bereits? Was muss neu erstellt bzw. ergänzt werden?
- Audits durchführen: Im Rahmen von Audits sollten alle Anforderungen der Norm bearbeitet werden, entweder anhand der Norm selbst oder mit Hilfe eines Fragenkatalogs. Maßnahmen und Verantwortliche müssen festgelegt werden.
- Und schließlich müssen zuvor festgelegte Maßnahmen umgesetzt und deren Umsetzung überwacht werden.
Hinweis für integrierte Managementsysteme
Durch die Revisionen der ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 sind Anpassungen bis spätestens 15. September 2018 erforderlich. Synergien können genutzt und so der Aufwand für die Umstellung gering gehalten werden.
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