Automobilindustrie wird unattraktiv für angehende Ingenieure
Die Automobilindustrie verliert massiv an Attraktivität bei der Arbeitgeberwahl von Ingenieurstudenten. Die Branche sackt in der Beliebtheitsskala ab auf den vierten Platz. Und auch der Maschinenbau verliert.
Die klassischen Industriebranchen Automobil und Maschinenbau verlieren an Attraktivität bei Ingenieurstudenten, aber auch bei Studierenden anderer Fachrichtungen. Das sind Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Für die Studie wurden in deutschen Universitätsstädten rund 2.000 Studenten befragt.
Studenten aller Fachrichtungen
Die Automobilindustrie – vor zwei Jahren mit 22 Prozent noch drittbeliebtester Arbeitgeber – ist nur noch für acht Prozent der Studenten attraktiv. Damit landet die Branche nur noch auf dem achten Platz. Auch der Maschinenbau wird zunehmend unbeliebter: Statt 11 Prozent können sich nur noch 6 Prozent der Befragten, als etwas mehr als die Hälfte, vorstellen, sich dort um einen Job zu bewerben.
Über alle Studierenden können sich die meisten (41%) vorstellen, bei Vater Staat einen Job zu haben. Ein sicherer Job steht dabei für die meisten an erster Stelle.
Angehende Ingenieure wollen in die IT
Unter den Ingenieuren ist die Situation noch drastischer. Konnten sich die Industriezweige Automobil und Maschinenbau jahrelang der Gunst der Studenten sicher sein, laufen sie heute unter ferner liefen. Denn schaut man sich die Branchen an, in die es Ingenieurstudenten zieht, fällt eine gravierende Veränderung auf: Die IT- und Softwarebranche ist für eine Mehrheit von 53 Prozent besonders interessant, das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2016 als 35 Prozent die Branche als besonders attraktiv bezeichneten.
Erst mit einem Anteil von 25 Prozent folgt die sonstige Industrie. Die Autoindustrie – vor zwei Jahren mit 58 Prozent der Nennungen noch unangefochtener Spitzenreiter – landet mit 19 Prozent nur noch auf Rang vier der Beliebtheitsliste.
Digitalisierung sorgt für ein Umdenken
„Die Digitalisierung führt dazu, dass die Software- und IT-Komponenten von Produkten und Maschinen immer wichtiger werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Studienfachwahl der jungen Menschen“, so Oliver Simon, Leiter der Personalabteilung von EY in Deutschland, Österreich und der Schweiz:. „Softwareingenieure werden in nahezu allen Branchen gesucht, weil mittlerweile alles vernetzt ist.“ Aber auch die Dieselkrise sieht er einen Grund: "Möglicherweise hat die Dieselkrise auch einige potenzielle Bewerber abgeschreckt", so Simon.
Besonders zeigt sich diese Entwicklung bei den Top-Studenten, also jenen mit überdurchschnittlichen Studienleistungen: Auch sie zieht es in den öffentlichen Dienst (41%). Bei der Befragung vor zwei Jahren lag noch die Autoindustrie mit 30 Prozent an der Spitze. Sie kommt mit 8 Prozent jetzt gerade einmal auf Platz neun.
EY
Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Hans Weber
beantwortet Ihre Fragen zum Thema Karriere und Qualitätsmanagement.
Stellen Sie Herrn Weber Ihre Frage!
Über den Experten
Hans Weber ist Geschäftsführer der Weber Consulting GmbH in München. Das Unternehmen ist seit vielen Jahren auf die Besetzung von Führungspositionen im Qualitätswesen spezialisiert.
Interview mit Hans Weber
Tiefgreifender Wandel für Qualitätsmanager
Die QZ befragte den auf QM spezialisierten Personalberater auf der Fachmesse Control 2016 in Stuttgart, auf der sie gemeinsam mit ihm den Karrieretag veranstaltete.