
Anforderung an Abnahmeprüfzeugnis nach 3.1 - DIN EN 10204
Bezieht sich das o. a. Abnahmeprüfungszeugnis auf einen speziellen Artikel oder nur auf die jeweilige Charge eines speziellen Artikels? Oder kann es, einmal erstellt, für alle weiteren Verkäufe dieses Artikels verwendet werden? Meine Frage bezieht sich auf ein Produkt / Massenprodukt in V4A.
Antwort:
Ein APZ 3.1 erfordert einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen diesem Dokument (und den darin getroffenen Feststellungen und Prüfergebnissen) und den gelieferten Gegenständen. Bei Halbzeugen geschieht dies im Allgemeinen durch eine entsprechende Kennzeichnung mit Schmelzen-Nr., Herstellerzeichen und Werkstoffbezeichnung/Werkstoffnummer.
Bei Fertigteilen kann aber auch eine andere Art der Rückverfolgbarkeit angewendet werden, wenn beispielsweise eine individuelle Kennzeichnung der Teile selbst aus funktionalen Gründen oder aufgrund der geringen Größe der Teile nicht möglich ist. Dann könnte auch z.B. auf der Verpackung und im Lieferschein ein Bezug zum Nachweisdokument 3.1 hergestellt werden. Nähere normative Regelungen gibt es dazu aber nicht, weil dies für die verschiedensten Produktgruppen bis hin zu ganzen Anlagen nicht einheitlich geregelt werden kann.
Solange das gleiche Ausgangsmaterial (gleiche Schmelzen-Nr.) für aufeinanderfolgende Lose des Fertigteils verwendet wird, muss kein neues APZ 3.1 ausgestellt werden. Allerdings liegt der Wermutstropfen darin, dass im APZ 3.1 Bezug auf den Besteller und seine Bestellung genommen werden muss. Wenn also die identischen Teile an verschiedene Kunden gehen, müsste theoretisch für jeden Kunden ein eigenes APZ 3.1 ausgestellt werden.
Im beschriebenen Fall kann dies jedoch ersetzt werden durch ein dem ursprünglichen APZ 3.1 des Materialherstellers beigefügtes Dokument, in dem der Zusammenhang zwischen Zeugnis und Fertigteilieferung bestätigt wird. Dies könnte z.B. durch eine Werksbescheinigung 2.1 geschehen, ist aber auch formlos ohne Bezug auf eine Norm denkbar.

Ing. Ingolf Friederici
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Ingolf Friederici, Experte für Managementsysteme, Konformitätsfragen und zugehörige Normen, führt seit vielen Jahren Seminare und Workshops durch, schwerpunktmäßig als unternehmensindividuell gestaltete Inhouse-Veranstaltungen.
Im expert Verlag, Tübingen, erschien kürzlich sein Buch "Konformität von Produkten - Gesetzliche Anforderungen, Konformitätsbewertungen, Konformitätsdokumente, Prüfbescheinigungen".
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