
Wie wichtig werden digitale Prozesse im Qualitätsmanagement?
Ich bin viele Jahre als Qualitätsleiter eines mittelständischen Maschinenbauunternehmens tätig. In den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass die Digitalisierung im gesamten Unternehmen stetig voranschreitet. Angefangen von immer größerer Abhängigkeit von der EDV bis hin zu völlig neuen Prozessen.
Als nunmehr 50jähriger möchte ich natürlich am Ball bleiben und mich durch gezielte Weiterbildungen schulen lassen. Gibt es spezielle Entwicklungen im Qualitätsmanagement, die auf keinen Fall verschlafen werden dürfen bzw. in welche Richtung kann ich mein Fortbildungsverhalten optimieren?
Antwort:
Wie Sie schon richtig erwähnen, betrifft das breite Feld der Digitalisierung nunmehr alle Unternehmensbereiche. Hier führt kein Weg mehr an Kompetenzen auf diesem Feld vorbei. Vor allem im Qualitätsmanagement gibt es in vielen Unternehmen nach meiner Erfahrung noch deutlichen Nachholbedarf. Das liegt zum einen am bisherigen Fokus auf manuellen Prüfungen bzw. Auditierungen und zum anderen am Mindset vieler Qualitätsmanager. Angst vor zunehmender Automatisierung spielt hier durchaus eine Rolle. Doch mit einem „das haben wir immer schon so gemacht“ wird langfristiger Erfolg eher ausgebremst.
Was es zu beachten gilt: gerade in der Qualitätssicherung wird weiter sehr stark automatisiert werden. Unter dem Stichwort Industrie 4.0 gibt es heute schon sehr viele gute Lösungen, die immer weiter verbessert werden und dementsprechend ganze Teilbereiche des Qualitätswesens revolutionieren. Bestimmte Berufsbilder werden sich stark wandeln, neue hinzukommen und ganze Abteilungen werden umstrukturiert.
Als Kernaufgabe von leitenden Qualitätsmanagern sehe ich heute ein Voranbringen dieser Automatisierungsprozesse, die große Vorteile gerade für kleinere Qualitätsteams bieten. So können künftig Prüfprozesse in der Qualitätssicherung durchgeführt werden, die ansonsten die Kapazitäten der einzelnen Mitarbeiter zu sehr in Anspruch genommen hätten.
Das „Erlernen“ dieser neuen Technologien und Möglichkeiten setzt die Bereitschaft voraus, sich immer wieder auf neue Prozesse, Ideen und Lösungswege einzulassen und vor allem ist eine Neugier für digitale Ansätze nötig. Deswegen halte ich Fortbildungen in den Bereichen digitale Prüfmethoden, digitales Fehlermanagement und digitale Transformation für die wichtigsten Bausteine beruflicher Weiterbildung.

Hans Weber
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Hans Weber ist Geschäftsführer der Weber Consulting GmbH in München. Das Unternehmen ist seit vielen Jahren auf die Besetzung von Führungspositionen im Qualitätswesen spezialisiert.
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