<ul><li>Catena-X: Experten der Autoindustrie erklären die Motivation hinter der Initiative</li><li>Neue Norm DIN EN ISO 25178-700 für flächenhafte Kalibrierung jetzt veröffentlicht</li><li>Kamerabasierte Anomalieerkennung und Qualitätssicherung mit künstlicher Intelligenz</li></ul>

Wolfgang Kräußlich betrachtet in seinem Editorial das Gebäudeenergiegesetz als Produkt. Was ließe sich dabei über das dazugehörige Qualitätsmanagement sagen?

Henry Ford werden viele Aussprüche zugewiesen, unter anderem dieser: „Der größte Feind der Qualität ist die Eile.“ Dass da etwas dran ist, hat uns aktuell das Gezerre um das Gebäudeenergiegesetz (besser bekannt als Heizungsgesetz), das auf Teufel komm raus vor der Sommerpause ins Parlament sollte, deutlich vor Augen geführt. Wenn man ein Gesetz als eine Art Produkt betrachtet, das von einem Ministerium „auf den Markt“ gebracht wird, dann sei den Beteiligten eine Studie zur Rolle des Qualitätsmanagements im Produktentwicklungsprozess ans Herz gelegt: Sie zeigt sehr gut, dass bei einer engen Kooperation von Engineering und QM nicht nur die Qualität der Produkte steigt, der Entwicklungsprozess geht sogar schneller!

Zu einem guten Qualitätsmanagement gehört es außerdem, dass man seine Produkte immer wieder testet. Das kann heutzutage auch die IT-Sicherheit betreffen. Dass das sogar in Krankenhäusern sinnvoll ist – und wie man solche Tests umsetzt – zeigt unser lesenswerter, ja fast schon spannender Bericht zu Ethical Hacking.

Und weil Qualität am Ende immer auch ein Produkt der richtigen Messtechnik ist, finden Sie auch dazu wertvolle Informationen in dieser Ausgabe der QZ. Hervorheben möchte ich eine grundlegende Übersicht zu Antriebssystemen für die Positionierung von Messsystemen. Egal, ob Sie eine Prüfvorrichtung selber bauen oder mit Ihren Lieferanten Klartext sprechen wollen – hier erhalten Sie das Rüstzeug dafür. Sonnige Sommertage wünscht Ihr

Wolfgang Kräußlich [<a href="mailto:wolfgang.kraeusslich@hanser.de">wolfgang.kraeusslich@hanser.de]</a>

16:9

Editorial Kräußlich

Heizungsgesetz und Qualität | Editorial

Qualitätsmanagement

Gelingt mit Catena-X die Kollaboration entlang der Automotive Supply Chain?

Ziel von Catena-X ist der Aufbau eines offenen, skalierbaren Netzwerks für den unternehmensübergreifenden und sicheren Informations- und Datenaustausch in der Autoindustrie.

Ziel von Catena-X ist der Aufbau eines offenen, skalierbaren Netzwerks für den unternehmensübergreifenden und sicheren Informations- und Datenaustausch in der Autoindustrie. Mit dem IDS-Standard für Datensouveränität (International Data Spaces), der auch Bestandteil der europäischen Cloud-Dateninfrastruktur Gaia-X sein wird, haben die Beteiligten sich bereits auf wesentliche Infrastruktur-Grundlagen zur Projektumsetzung verständigt.

QZ: Welche Bedeutung haben digitale Standards und Werte wie Transparenz, Sicherheit und Datensouveränität in diesem Frame?

Anna Merkel (SAP): Alle drei Prinzipien sind für Catena-X unerlässlich und bilden das Kerngerüst unserer Arbeit. Erhöhte Transparenz über die Qualität eines Produkts ist in komplexen Netzwerken von zunehmender Bedeutung, weil sehr viele Firmen direkt oder indirekt von intensiven Informationsaustausch profitieren können. Für viele Unternehmen geht die Forderung nach mehr Transparenz allerdings mit einem gefühlten Sicherheitsverlust einher, weil mehr und mehr Daten den Nukleus des eigenen Unternehmens verlassen und extern verwertbar sind. Daher gibt es in Catena-X innovative Konzepte, die die Datensouveränität einer jeden Firma schützen und sicherstellen, damit Informationen sicher ausgetauscht werden können und nur für die vereinbarten Zwecke verwendet werden dürfen.

Robert Reiter (BMW): Datensouveränität und -sicherheit sowie Interoperabilität spielen eine wichtige Rolle bei Catena-X. Die Datensouveränität wird durch die Umsetzung einer vertraglich abgesicherten, technologisch sicheren und hocheffizienten Peer-to-Peer-Kommunikation mit einer durchgängigen Semantik bereitgestellt. Innerhalb des Catena-X-Ökosystems wird der Eclipse Dataspace Connector (EDC) als zentrale Kommunikationskomponente verwendet. Durch die Verschlüsselung und sichere Speicherung der Daten über den Eclipse Dataspace Connector wird ein hohes Maß an Sicherheit geboten. Die Funktionen innerhalb des Catena-X-Ökosystems ermöglichen es den Teilnehmern, ihre Identität zu verifizieren, ihre Berechtigungen zu definieren und den Zugriff auf ihre Daten innerhalb des Netzwerks zu überwachen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Daten nur von autorisierten Partnern genutzt und die Datenschutzrichtlinien eingehalten werden. Die Implementierung dieser Funktionen gewährleistet somit die Sicherheit und Vertraulichkeit der Daten in der Catena-X-Plattform.

Christoph Marquardt (Bosch): Standards wie Datenmodelle, IT-Infrastrukturbausteine und Schnittstellen sind die Basis für eine einfache Nutzung durch die teilnehmenden Partnerunternehmen und damit einer Skalierung dieser Lösung. Das bezieht sich vor allem auf die technische Realisierung. Noch wichtiger ist die Bereitschaft der Unternehmen, Daten mit anderen Unternehmen entlang der Lieferkette zu teilen. Dies ist nur möglich mit einem kooperativen Ansatz und basiert auf Vertrauen. Vertrauen kann nur entstehen, wenn ich souverän steuern kann, wofür meine Daten verwendet werden und wo sie gespeichert werden.

Andreas Hutter (Siemens): Standards und die dadurch ermöglichte Interoperabilität reduzieren die Aufwände bei den Firmen, da nicht wie bisher unterschiedliche Schnittstellen bedient werden müssen. Außerdem ermöglichen standardisierte Datenmodelle die automatisierte Verarbeitung und Analyse der ausgetauschten Daten. Datenaustausch wird aber nur dann tatsächlich erfolgen, wenn Datensouveränität und -sicherheit gewährleistet sind. Insofern sind alle diese Themen essenziell für einen Erfolg des Catena-X-Qualitätsmanagements.

Was sind die Erwartungen und Ziele der teilnehmenden Autohersteller und Erstlieferanten?

Judith Kühne (VW): Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das datenbasierte Innovationen ebenso wie unsere europäischen Werte fördert. Dieses Ziel schürt natürlich große Erwartungen, und je mehr an dem Netzwerk teilnehmen, desto sicherer ist der Erfolg.

Eberhard Dammann (BMW): Alle Partner sind gleichberechtigt und souverän in Bezug auf ihre Daten, was Lock-in-Effekte weitgehend ausschließt. Die Digitalisierung der Lieferketten wird nachhaltig unterstützt, sodass auch kleinere und mittelständische Unternehmen davon profitieren können. Das Catena-X-Datenökosystem wird ein resilienteres und flexibleres Management der Lieferketten ermöglichen. Ein standardisierter Datenaustausch und die Möglichkeit unternehmensübergreifende Applikationen zu nutzen, bietet allen Unternehmen – vom KMU bis zum Konzern – Investitionssicherheit und stärkt langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Julian Scherer (ZF): Gemeinschaftlich wurden im ersten Schritt fünf Anwendungsbereiche definiert, die mit Hilfe einer vernetzten Dateninfrastruktur einen signifikanten Beitrag für steigende Produktivität und höhere Nachhaltigkeit entlang künftiger Wertschöpfungsketten leisten können: Qualitätsmanagement, Logistik, Instandhaltung, Lieferketten-Management und Nachhaltigkeit. In diesen Bereichen liegt der Fokus für Pilotprojekte von Catena-X. Darüber hinaus sind in Produktion und Entwicklung unterstützende Anwendungen geplant. Das Daten-Netzwerk wird eine wichtige Basis schaffen, damit die Branche den Herausforderungen der digitalen Transformation noch effizienter begegnen und die Chancen der Digitalisierung noch besser nutzen kann.

Christoph Marquardt (Bosch): Aus Sicht eines Erstlieferanten erhoffen wir uns in erster Linie eine deutliche Verstärkung einer datenbasierten Qualitätsarbeit. Was durch Catena-X realisiert wird, schafft die Rahmenbedingungen, dass die Einstiegshürden für alle beteiligten Firmen so niedrig wie möglich sind. Eine einmalige, erprobte und schnellere Anbindung an Datenschnittstellen, eine schnellere Vertragsgestaltung in einem sicheren Umfeld macht es jedem Unternehmen leichter, sich in datenbasierten Kooperationen zu engagieren.

Erhöht das Lieferkettengesetz den Druck zu einer Teilnahme an Catena-X?

Timothy Rathjen (VW): Das Lieferkettengesetz fordert ein Mindestmaß an Transparenz in der Lieferkette. Catena-X ist eine Lösung, die unter anderem zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes genutzt werden kann. Catena-X bietet jedoch weitaus mehr. Eine Verpflichtung Catena-X zur Einhaltung des Gesetzte zu nutzen gibt es nicht. Es besteht also kein Zwang, an Catena-X teilzunehmen.

Christoph Marquardt (Bosch): Die Forderungen und Vorgaben des Lieferkettengesetzes erhöhen in jedem Fall den Bedarf der Unternehmen an einem Datenökosystem wie Catena-X. Ein standardisierter, vertrauensvoller Datenaustausch ist unabdingbare Voraussetzung. Ist diese Basis einmal geschaffen, ist die Anwendung beispielsweise auch im Qualitätsmanagement leichter möglich.

Julian Scherer (ZF): Neben Effizienzvorteilen in der Lieferkette versprechen sich die Teilnehmer des Netzwerkes beispielsweise leistungsfähigere Qualitäts- und Logistikprozesse, höhere Transparenz hinsichtlich nachhaltiger CO2-Reduzierung sowie ein vereinfachtes Stammdatenmanagement. Nicht zuletzt kann Catena-X uns aber auch dabei unterstützen, regulatorische Anforderungen wie das Lieferkettengesetz oder die EU-Richtlinie zur Altfahrzeugverwertung einzuhalten und adressiert damit Handlungsfelder der Wirtschaft.

Warum sind gerade KMU so wichtig im Netzwerk von Catena-X?

Judith Kühne (VW): Die Mehrheit der in der Lieferkette involvierten Unternehmen sind KMUs, und das Ziel von Catena-X ist es, ein Datenökosystem entlang der Lieferkette aufzubauen. KMUs sind folglich ebenso essenziell für den Erfolg des Ökosystems Catena-X wie große Unternehmen.

Robert Reiter (BMW): Gerade am Wirtschaftsstandort Deutschland ist die Dichte an kleinen- und mittelgroßen Unternehmen sehr hoch. KMU sind damit ein wesentlicher Teil der Automobilindustrie und spielen eine sehr wichtige Rolle in die Lieferkette. Die Digitalisierung und Rückverfolgbarkeit der ganzen Lieferkette kann ohne die Einbindung der KMU nicht stattfinden.

Christoph Marquardt (Bosch): KMU sind essenzieller Bestandteil in nahezu jeder Lieferkette bis hin zum fertigen Fahrzeug. Ein Datenökosystem für den Automotive-Sektor, das die Belange und Anforderungen von KMU nicht berücksichtigt, führt zwangsläufig zu Lücken in der Datenkette. Die meisten Anwendungen sind ohne die Beteiligung von KMUs nicht oder wenn überhaupt nur sehr eingeschränkt durchführbar.

Julian Scherer (ZF): Catena-X versteht sich als erweiterbares Ökosystem, an dem sich Automobilhersteller und -zulieferer, Händlerverbände sowie Ausrüster, zu denen Anwendungs-, Plattform- und Infrastrukturanbieter gehören, gleichermaßen beteiligen können. Ziel ist es, einen einheitlichen Standard für Daten- und Informationsflüsse in der gesamten automobilen Wertschöpfungskette zu schaffen. Ein Fokus soll auf KMU liegen, deren aktive Beteiligung für den Erfolg des Netzwerks von zentraler Bedeutung ist. Catena-X wird daher von Beginn an als offenes Netzwerk mit KMU-ready-Lösungen gedacht, an dem diese schnell und mit geringen IT-Infrastrukturinvestitionen teilhaben sollen.

Anna Merkel (SAP): KMUs sind ein essenzieller Bestandteil der Automobilindustrie, die an jeder Stelle in der Lieferkette einen wichtigen Beitrag für das Endprodukt leisten. Die Teilnahme der KMUs ist entsprechend von enormer Bedeutung, um Prozesse entlang der gesamten Lieferkette abzudecken. Dazu zählen die Rückverfolgung aller in einem Produkt verbauten Materialien, die Berechnung des CO2 Fußabdrucks eines Produkts, die Umsetzung des Lieferkettengesetzes oder auch die Identifikation der Ursachen eines Qualitätsproblems. Keiner dieser End-to-End-Prozesse wäre ohne die Beteiligung von KMUs durchführbar. Catena-X muss daher inklusiv und attraktiv selbst für die kleinsten Teilnehmer sein.

Derzeit sind aber nur die großen Player Mitglied im Club – warum?

Timothy Rathjen (VW): Catena-X ist ein großes Vorhaben und jemand musste den ersten Schritt wagen. Wir arbeiten aktiv an der Einbindung von KMUs, beispielsweise durch die Berücksichtigung ihrer Anforderungen in den Entwicklungsprozessen oder durch gezielte Kommunikation und engen Austausch.

Julian Scherer (ZF): Zu den Gründern von Catena-X gehören BMW, Mercedes Benz und Volkswagen, sowie BASF, Deutsche Telekom, Henkel, Robert Bosch, SAP, Siemens und ZF Friedrichshafen. Das Catena-X-Konsortium wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Der Verein Catena-X Automotive Network e.V. mit Sitz in Berlin ist die Trägerorganisation für die Standardisierung und Zertifizierung. Über ihn haben sich inzwischen knapp 150 weitere Unternehmen Catena-X angeschlossen, darunter auch mittelständische Unternehmen.

Christoph Marquardt (Bosch): Der Aufbau eines solchen Ökosystems wie Catena-X inklusive Entwicklung der Infrastruktur-Komponenten bedeutet einen ungeheuren Aufwand an Budget und Mitarbeit. Für mich ist daher nachvollziehbar, dass die Initiierung eines solchen Datenökosystems hauptsächlich von den großen Playern getragen wird. Wichtig ist es, KMU von Anfang an eng mit einzubinden, das heißt die Anforderungen zu berücksichtigen, die bei einem KMU zu einem relevanten Mehrwert zum Beispiel in der Qualitätsarbeit führen. Dass dieser Weg funktioniert, zeigt sich auch in der großen Anzahl an neu hinzugewonnenen Mitgliedern im Verein Catena-X Automotive Network, mit rund 150 deutlich über die 28 im Konsortium beteiligten Unternehmen hinaus.

Schafft ein kooperatives QM neue Perspektiven für Fehlerreduktion und Rückruf?

Robert Reiter (BMW): Wir bei der BMW Group meinen: eindeutig ja! Durch die Verbindung der Datenwelten von OEM und Zulieferer können wir Fehler oder Qualitätsprobleme in der Fahrzeugflotte früher erkennen, wir können schneller die Ursache ermitteln und die betroffenen Fahrzeuge genauer eingrenzen. Damit können Maßnahmen schneller ergriffen werden mit einer präziseren Wirkung. Letztlich werden dadurch unnötige Reparaturen vermieden. Und das ist keine theoretische Abschätzung. Wir haben in unserer Q-Partnerplattform heute fünf der namhaftesten, für nahezu alle Hersteller arbeitenden Lieferanten an Bord, mit denen wir die Analysemethodik von Catena-X seit etwa zwei Jahren erproben. Die dabei erzielten Ergebnisse sprechen für sich. Jetzt wollen wir Catena-X und damit die Vorteile der neuen Infrastruktur und der Standards nutzen.

Judith Kühne (VW): Ja, die kooperative Nutzung eines gemeinsamen Datennetzwerks, wird die Fehlererkennung und die Ursachenanalyse beschleunigen und präzisieren. Catena-X hat das Potenzial, viele Prozesse grundlegend zu verbessern. Am Ende bedeuten früher abgestellte Fehler geringere Kosten und weniger Aufwand für alle Beteiligten vom Kunden bis zum Rohstofflieferanten.

Christoph Marquardt (Bosch): Ein kooperatives QM bedeutet gemeinsam die Lösung eines Problems voranzutreiben. Die Frage der Kostenübernahme und Gewährleistung darf nicht im Vordergrund stehen. Wenn Daten und Analyseergebnisse ausschließlich dafür genutzt werden, die qualitätsbezogenen Kosten vom eigenen Unternehmen fernzuhalten, verhindert dies Innovationen zur Problemlösung. Nur wenn wir gemeinsam an der technischen Lösung der Probleme arbeiten, unabhängig wo in der Kette die Ursache liegt, werden wir in der Lage sein, Rückrufe zu vermeiden und die Kosten insgesamt zu reduzieren.

Julian Scherer (ZF): Durch die Möglichkeit, über Zulieferer auf Felddaten zuzugreifen und diese zu analysieren, können neben der schnelleren Fehlererkennung auch schneller und gezielter Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Diese reduzieren die Anzahl von Fehlern und Rückrufen.

Anna Merkel (SAP): Kooperation und Kollaboration sind enorm wichtig für die Fehlerreduktion und die Vermeidung von Rückrufen. Kooperatives Qualitätsmanagement fängt bereits damit an, dass Kunden und Zulieferer kontinuierlich und zeitnah Daten über Fehlerbilder, zum Beispiel in Form von Telemetriedaten, austauschen können. Dieser frühe Austausch der Fehlerbilder ermöglicht es Teileherstellern, Probleme schneller identifizieren zu können und eine rasante Ausbreitung im Netzwerk zu verhindern. Durch die erhöhte Kollaboration früh im Entstehungszyklus eines Fehlerbildes können Rückrufe verringert und sogar gänzlich vermieden werden. Gleichzeitig wollen wir durch innovative Lösungen die gemeinsame Suche nach den Ursachen eines Fehlerbilds unterstützen, damit Rückrufe präzise und ressourcenschonend umgesetzt werden können.

Katrin Leyh (Siemens): Das kooperative QM erzeugt erhöhte Transparenz über die Daten und ermöglicht die frühzeitige Identifikation von potenziellen Qualitätsproblemen. Die datengetriebene Root-Cause-Analyse führt zu schnelleren Problemlösungen und dadurch zur Reduktion von Fehlern für bestehende und neue Produkte. Die erweiterte Datenbasis ermöglicht auch eine Identifikation von Fahrzeugen, in denen fehlerhafte Komponenten verbaut wurden. Rückrufe werden dadurch zielgenauer bei reduzierten Kosten.

Wie kann die Produktqualität am Ende gesichert werden, indem Daten aus Produktion und Feld eingebunden sind?

Eberhard Dammann (BMW): Wir glauben, dass die Qualitätsarbeit und damit natürlich auch die Produktqualität durch die Zusammenführung von Daten aus der gesamten Produktionskette und Handelsorganisation massiv gesteigert werden kann. So können zum Beispiel heute bestehende Barrieren an der Unternehmensgrenze zwischen OEM und 1st Tier überwunden werden. Beteiligte Unternehmen analysieren nicht mehr alleine in ihren Daten, sondern die Qualitätsarbeit basiert auf einer lieferkettenübergreifenden Datenbasis. Das hilft insbesondere in der Ursachenfindung von Qualitätsproblemen. So können zum Beispiel die Auswirkungen von Prozessänderungen beim Lieferanten sofort mit den Auswirkungen in der Produktion und im Betrieb (Händler) bewertet werden. Zudem können auch in der Fahrzeugflotte auftretende Probleme bis zum Herstellungsprozess der Komponente zurück analysiert werden.

Judith Kühne (VW): Wir analysieren schon immer Daten aus Produktion und Feld zur Produktverbesserung. Bereits vor der Einführung von Catena-X hat jedes Unternehmen Daten aus Produktion und Feld erhoben. Vor allem die OEMs stehen hier in der Pflicht der Produktbeobachtung. Gemeinsam mit den Zulieferern wird stetig nach Optimierungen gesucht und Fehler werden behoben. Catena-X modernisiert diesen Prozess, indem zuvor separierte Datenquellen verbunden werden, sodass super schnell Auffälligkeiten gefunden werden und man sofort reagieren kann.

Christoph Marquardt (Bosch): Hauptfaktor bei der Sicherung der Produktqualität ist die Geschwindigkeit, mit der potenzielle Probleme im Feld, oder in der Produktion erkannt, verstanden und Maßnahmen eingeleitet werden. Nur so kann die Anzahl der betroffenen Produkte und Fahrzeuge reduziert, Rückrufe vermieden werden. Das kann nur mit der konsequenten Nutzung und Analyse der vorliegenden Daten aus Komponente, Fahrzeug und Produktion erreicht werden. Über die Grenzen der beteiligten Unternehmen der Lieferkette hinweg muss Zugang zu den Daten erhalten, wer einen Wertbeitrag zur Lösung des Problems leisten kann. Dies geht nur in einer sicheren, von Vertrauen geprägten Umgebung.

Anna Merkel (SAP): Qualitätsprobleme, die im Feld auftreten, sind oft das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus Produktkonfiguration des Teileherstellers, Montage beim Kunden und Umgebungsfaktoren beziehungsweise Auslastung des Endprodukts. Je präziser sie alle drei Faktoren beschreiben können, desto besser können auch komplexe Entstehungsketten aufgedeckt werden.

Können mit Catena-X Rückverfolgbarkeit und Lösungstempo bei Q-Problemen verbessert werden?

Anna Merkel (SAP): Das Lösungstempo ist eine sehr wichtige Kennziffer für uns. Durch einen standardisierten Datenaustausch können relevante Daten bei Auftreten eines Qualitätsproblems deutlich schneller ausgetauscht werden, weil es erstmals einen für alle Geschäftsbeziehungen gültigen Prozess, einheitliche Datenstandards und die technischen Möglichkeiten für einen sicheren Austausch gibt.

Timothy Rathjen (VW): Unsere Produkte werden stetig komplexer. Die Vernetzung unserer Daten zu Qualitätsproblemen ist somit nicht nur eine gern gesehene Optimierung, sondern notwendige Innovation, um unsere Qualitätsprozesse ebenso wettbewerbsfähig zu machen wie unsere Produkte.

Robert Reiter (BMW): Die Nutzung einer gemeinsamen, lieferkettenübergreifenden Datenbasis erschließt große Potenziale. Eine konsistente Datenbasis entlang der Lieferkette ermöglicht die Rückverfolgbarkeit entlang ihres Lebenszyklus. Hierdurch können beim Auftreten von Qualitätsproblemen Ursachen schnell eingegrenzt und identifiziert werden. Ein besonderer Vorteil ist, dass eine Anbindung an die Catena-X-Infrastruktur nur einmal durchgeführt werden muss. Dabei helfen natürlich auch standardisierte Verträge, die nur einmal im Onboarding-Prozess unterschrieben werden müssen. Damit ist ein sehr schnelles Aufsetzen einer Qualitätsanalyse möglich und die Partner können sich auf die Problemlösung konzentrieren.

Andreas Hutter (Siemens): Bislang werden die Analysedaten des Kunden nur selten oder auf spezifische Anfrage mit dem Lieferanten geteilt. Die gemeinsame Analyse der Daten kann allen Partnern helfen, die Bearbeitungszeiten drastisch zu reduzieren, hiermit schneller Ergebnisse der Analyse zu liefern und Maßnahmen zur Abstellung der Ursachen einzuleiten.

Julian Scherer (ZF): Zum einen können durch die digitalen Zwillinge in Catena-X alle Komponenten und Einzelteile innerhalb eines Fahrzeugs genau zurückverfolgt werden, was die Bearbeitung von Qualitätsproblemen erleichtert. Darüber hinaus können wir mit der Analyse von Feld- und Produktionsdaten Q-Probleme frühzeitig erkennen, gezielte Gegenmaßnahmen einleiten und diese durch weitere Analysen validieren.

Kann auch die Innovationsfähigkeit gesteigert werden?

Julian Scherer (ZF): Catena-X bietet uns mit neuen technischen Standards und dem Network-of-Networks neue Innovationspotenziale in verschiedenen Bereichen. Beispielsweise kann durch die Catena-X-Plattform eine neue Arbeitsweise erschaffen werden, mit welcher alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette kollaborativ arbeiten können.

Christoph Marquardt (Bosch): Durch die Möglichkeiten von Catena-X werden zukünftig mehr qualitätsrelevante Daten den an der Lösung von Problemen beteiligten Unternehmen in der Lieferkette zur Verfügung stehen. Zusammen mit dem Fokus auf die Lösungsfindung im kooperativen Umfeld ist die Entwicklung innovativer Ansätze und Methoden sehr wahrscheinlich.

Eberhard Dammann (BMW): Indirekt ja, weil durch das bessere Verständnis der Lieferkette, der Daten und der Zusammenarbeit auf einer gemeinsamen Datenbasis kontinuierlich neue Konzepte und Ideen entstehen können.

Judith Kühne (VW): Da die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens von der Performance seiner Prozesse abhängig ist, trägt auch die Optimierung der Qualitätsprozesse dazu bei, indem mehr Ressourcen für Innovationen zur Verfügung stehen.

Welches sind für interessierte Firmen die notwendigen Voraussetzungen (organisatorisch und technisch), um am Netzwerk teilzunehmen?

Timothy Rathjen (VW): Catena-X bietet für jeden eine passende Lösung, um sich in das Netzwerk zu integrieren. Das ist einer unserer grundlegendsten Werte in unserem Netzwerk. Neben dem Bekenntnis zu den Standards und Werten von Catena-X und der eigenen Datenerhebung existieren keine besonderen Beitrittshürden.

Eberhard Dammann (BMW): Teilnehmen kann tatsächlich jeder. Es reicht eine Registrierung bei einer der Firmen, die das Catena-X-Ökosystem betreiben. Mit solch einer Betreibergesellschaft wird dann ein standardisierter Datennutzungsvertrag abgeschlossen, welcher den Standards und Normen von Catena-X entspricht. Insofern ist die technische und vertragliche Einstiegshürde gering.

Christoph Marquardt (Bosch): Eine anwendungsnahe Beschreibung (ein sogenanntes KIT) der Voraussetzungen zur Teilnahme am Netzwerk mit dem Fokus Qualitätsmanagement befindet sich aktuell in der Erstellung. Dort wird beispielsweise beschrieben, wie die standardisierten Datenschnittstellen (Eclipse Dataspace Connector EDC) im Unternehmen zu implementieren und für die Qualitätsanwendung zu nutzen sind.

Die Fragen stellte Thomas Funck, QZ

(v.l.) Sven Eric Toothman (SAP), Melanie Zahn (SAP), Robert Reiter (BMW), Eberhard Dammann (BMW), Bernd Brunner (Bosch), Timothy Rathjen (VW), Christoph Marquardt (Bosch), Stephan Platen (Siemens), Andreas Hutter (Siemens), Judith Kühne (VW), Peter Ewig (Bosch), Julian Scherer (ZF), Torsten Hirsch (Bosch), Saurav Basu (Bosch) 

Interview Catena-X

„Ziel ist, ein Netzwerk zu schaffen, das datenbasierte Innovationen ebenso wie unsere europäischen Werte fördert.“

„Alle Partner sind gleichberechtigt und souverän in Bezug auf ihre Daten“

„Das Lieferkettengesetz erhöht in jedem Fall den Bedarf an einem Datenökosystem wie Catena-X“

„Ein Fokus soll auf KMU liegen, deren Beteiligung für den Erfolg des Netzwerks von zentraler Bedeutung ist.“

„Das kooperative QM erzeugt Datentransparenz und ermöglicht die frühzeitige Identifikation potenzieller Qualitätsprobleme.“

„Transparenz, Sicherheit und Datensouveränität sind unerlässliche Prinzipien für Catena-X.“

CAQ-Systeme im Automobil- / Fahrzeugbau

Software

Methoden und Bausteine zur Umsetzung für nachhaltiges Wirtschaften

Unternehmen werden sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung immer mehr bewusst. Herausforderungen wie Klimawandel und Verknappung von Ressourcen sind genauso anzugehen, wie dem steigenden Anspruch der Öffentlichkeit nach mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit genüge zu tun. Grundvoraussetzung für Nachhaltigkeit ist die Einsicht in die Notwendigkeit und Absicht des Unternehmens, nachhaltig zu handeln.

Praxisorientierte Einstiegsprogramme, wie zum Beispiel Ökoprofit bieten eine gute Basis, sich solcher umfassenden unternehmerischen Verantwortung anzunehmen. Ökoprofit ist ein Programm zur Planung und Umsetzung von nachhaltigen Umweltmaßnahmen und prägt eine nachhaltigere Wirtschaftsentwicklung in einer Region. Ziel ist es, betriebliche Emissionen zu reduzieren, natürliche Ressourcen zu schonen und gleichzeitig die betrieblichen Kosten zu senken.

Wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Aspekte der Unternehmenstätigkeit können auf allen Ebenen anhand der Methode leichter integriert werden und bieten ein solides Fundament für ein betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement. Um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern und systematisch in internen Strukturen und Prozessen umzusetzen, bedarf es eines gut aufgestellten Nachhaltigkeitsmanagements. Es geht darum, Nachhaltigkeit in den drei Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance), kurz ESG, umzusetzen. Alle Bereiche eines Unternehmens müssen einbezogen werden, vom Management über Lieferanten, den Mitarbeitern, Produkte, Dienstleistungen bis zu den Kunden.

Es gilt, konkrete Ziele in Abhängigkeit der Unternehmensstrategie zu definieren, welche angestrebte Soll-Zustände im Hinblick auf ökologische, ökonomische, soziale und technische Aspekte messbar machen. Die praktische Umsetzung erfolgt durch eine Analyse, Bewertung sowie Neu- oder Umgestaltung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen im Einklang mit den definierten Unternehmenszielen. Jedes Unternehmen muss seine Handlungsfelder und Prioritäten spezifisch definieren, um so ein individuelles Bild von einem nachhaltigen Unternehmenssystem zu erhalten.

Ökologisch handeln und  ökonomisch gewinnen

Ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement hilft, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und den langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern. Für Unternehmen gibt es neben der gesellschaftlichen Verantwortung noch weitere Argumente, die ein Nachhaltigkeitsmanagement sinnvoll machen. Nachfolgend drei Argumente dafür, dass Unternehmen sich aktiv mit Umwelt und Nachhaltigkeit auseinandersetzen müssen:

<ul><li>Effizienzsteigerung entlang der Wertschöpfungskette</li><li>Imageverbesserung und Steigerung der Attraktivität des Unternehmens</li><li>Risikominimierung durch Rechtssicherheit und Investitionen in ökologisch nachhaltige Aktivitäten.</li></ul>

Je früher ein Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen implementiert wird, umso schneller wird sich die Nachhaltigkeitsperformance verbessern. Die unternehmerische Positionierung ist der Startschuss in eine nachhaltige Wirtschaft. Wie die ersten Schritte bei der Implementierung aussehen können und welche sieben Kernfragen Sie sich zu Beginn stellen sollten, ist nachfolgend beschrieben:

<ul><li>Wie ist Ihr Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit (strategisch/organisatorisch/personell/finanziell) aufgestellt?</li><li>Welche Klimaveränderungen könnten direkte und indirekte Auswirkungen auf Ihr Geschäftsmodell haben?</li><li>Welche Auswirkungen haben politische und gesetzliche Maßnahmen auf Ihre Produkte und Dienstleistungen?</li><li>Was haben Sie bereits innerhalb Ihrer Lieferkette (Kunden/Lieferanten/Partner) betreffend ESG abgesichert?</li><li>Wie gestaltet sich das betriebliche Managementsystem (Qualität, Umwelt, Energie, Arbeitssicherheit- und Gesundheitsmanagement)?</li><li>Haben Sie bereits Maßnahmen und Pläne zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes?</li><li>Haben Sie eine Strategie und definierte Handlungsfelder für Ihren individuellen Transformationsprozess zu einem zukunftsfähigen Geschäftsmodell?</li></ul>

Ein extern geprüftes oder normiertes Umweltmanagementsystem ist nicht die Voraussetzung für die Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems. Umweltmanagement fängt in keinem Unternehmen bei null an. Starten Sie mit einer Status-Quo-Analyse und beachten Sie folgende drei Grundregeln auf dem Weg zu einem erfolgreichen Nachhaltigkeitsmanagementsystem:

<ul><li>Regel 1: Schaffen Sie klare Rollen und Verantwortlichkeiten – hierarchieübergreifende Führungskultur und ganzheitliche Bewusstseinsbildung</li><li>Regel 2: Zahlen, Daten, Fakten – systematisches Analysieren, Bewerten und Planen Ihrer Nachhaltigkeitsperformance</li><li>Regel 3: Glaubwürdige und transparente Kommunikation sowie Marketing mit Kopf, Herz und Seele.</li></ul>

Starten Sie Ihren Transformationsprozess und fokussieren Sie sich auf nachhaltigkeitsbezogene Strategien, Programme und Kommunikationsmaßnahmen, die zu Ihrem Unternehmen, Ihren Kunden und den Anforderungen der Stakeholder passen.

Nachhaltigkeitsmanagement_Hörmann

Nachhaltigkeitsmanagement | Umsetzung von ESG

Philipp Hörmann gründete 2022 die Unternehmensberatung WeitBlick mit der Mission, Unternehmen ganzheitlich und systematisch zu transformieren. Zudem ist er als DGQ-Berater im Einsatz. Als studierter Verfahrenstechniker und Biotechnologe, zertifizierter Qualitäts- und Umweltmanager sowie Auditor verfügt er nicht nur über breite Branchenkenntnisse innerhalb der chemisch-pharmazeutischen Industrie, Biotechnologie und Lebensmittelindustrie, sondern auch über spezifische Fachkenntnisse für einen ganzheitlichen Denkansatz.

Schlüsselfaktoren und Bausteine zur Umsetzung

Schritt 1: Status-Quo-Analyse und  Instrumente

<ul><li>Interne Richtlinien, Standards und Checklisten (ISO 26000, ISO 14001, ISO 50001, ISO 45001, EMAS, GRI, SDG, Global Compact)</li><li>Stakeholder Analyse (Kundenbefragung, Stakeholder-Dialog, Analyse von Kundenverhalten)</li><li>Umfeldanalyse (Wettbewerber, eigene Marktforschung)</li><li>SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken)</li></ul>

Nutzen Sie das Ergebnis ihrer Status-Quo-Analyse als Basis für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie.

Schritt 2: Doppelte Wesentlichkeitsperspektive und „Big Picture“ für Prioritäten und Positionierung

<ul><li>Outside-In-Ansatz: Einwirkungen von externen Themenstellungen (z.B. Klimawandel, politische Regulierung, Versicherungskosten…) auf das Unternehmen bzw. dessen finanzielle Ergebnisse</li><li>Inside-Out-Ansatz: Auswirkungen des Unternehmens auf Nachhaltigkeitsthemen (Energienutzung, Treibhausgasemissionen, Gesundheits- und Arbeitsschutz, biologische Vielfalt…)</li></ul>

Setzen Sie Prioritäten für strategische Impulse und finden Sie die wesentlichen Herausforderungen im Kontext mit Ihrer unternehmerischen Positionierung.

Schritt 3: Nachhaltigkeitsstrategie und Maßnahmenprogramm

<ul><li>Strategieauswahl: Finden Sie die richtige Positionierung in den einzelnen Handlungsfeldern</li><li>Effizienz – Besser! z.B. gleicher Nutzen, weniger Energieverbrauch, Innovationen im technischen Bereich, hohe Gewinne bei niedrigen Kosten</li><li>Konsistenz – Anders! z.B. regenerative Energien, Zusammenspiel von Natur und Technik, Wandel in der Produktion in eine Kreislaufwirtschaft</li><li>Suffizienz – Weniger! z.B. Energie- und Materialverbrauch begrenzen, Verhaltensänderung der Menschen</li></ul>

Durch eine passgenaue Nachhaltigkeitsstrategie und effizientes Maßnahmenmanagement bleiben Sie ökonomisch erfolgreich.

Umweltmanagement

Nachhaltigkeit

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Führung

Wirtschaft

Management allgemein

30 Jahre nach ihrer Einführung droht der Pflegeversicherung ohne eine grundlegende Überarbeitung eine Überlastung durch immer mehr Anspruchsberechtigte.

Die Pflegeversicherung wird bald dreißig Jahre alt. Vor ihrer Einführung wurden pflegebezogene Kosten vor allem aus der Krankenversicherung und der Sozialhilfe bezahlt. Doch mit der alternden Gesellschaft und dem steigenden Bedarf an nicht medizinischen Leistungen drohte dieser eine Überlastung. Mitte der 90er-Jahre lag die Zahl der Anspruchsberechtigten für Leistungen aus der Pflegeversicherung bei knapp über einer Millionen Menschen, heute sind es über fünf Millionen.

Die „fünfte Säule der Sozialversicherungen“ war ursprünglich darauf ausgelegt, die vom demografischen Wandel verursachten sozioökonomischen Risiken abzufedern, die mit dem gleichzeitig steigenden Pflegebedarf einhergehen. Sie nimmt Familien und das Individuum in die Pflicht und ist im klassischen Sinne eigentlich keine Versicherung, weil die Leistungen innerhalb enger Grenzen gedeckelt sind. Darüber hinaus muss der Pflegebedarf über mindestens sechs Monate bestehen, damit eine Berechtigung für die Kostenübernahme von Pflegeleistungen nach diesem Gesetz besteht.

Die zwei Seiten der Pflege in Deutschland

Mit der Pflegeversicherung wurde in Deutschland willkürlich ein Systembruch vorgenommen. Sie gilt nur für Leistungsansprüche in der Langzeitpflege. Die folgt nun im wahrsten Sinne anderen Gesetzen als die Pflege im Krankenhaus, in Rehakliniken oder im Hospiz. Dort gelten nämlich für die Finanzierung, für Personalberechnung, aber auch für Qualitätssicherung, -prüfung und -management die Regeln der Krankenversicherung – und damit die der Medizin. Fachliche Gründe für die Trennung der Pflege in zwei Bereiche liegen hingegen nicht vor.

Für Heime, pflegerisch betreute Wohnquartiere und die ambulante Pflege wurde mit dem elften Sozialgesetzbuch (SGB XI), der Pflegeversicherung, ein System geschaffen, das aus qualitätshistorischer Perspektive den Anfängen des Qualitätsmanagements (QM) gleicht. Im Fokus steht bis heute die Sicherung der Dienstleistungsergebnisse, die anhand von Indikatoren, Kennzahlen und Statistiken erhoben werden. Ein Übergang in die Phase der Integration des QM als Führungsmodell schafft die Pflegeversicherung bis heute nicht.

Für die Feststellung, ob Pflegebedürftigkeit nach dem SGB XI vorliegt, gibt es einen Kriterienkatalog, der zu Beginn bewusst eng gefasst war und sich vor allem auf körperlichen Unterstützungsbedarf bezieht. Seelische und kognitive Einschränkungen führen aber ebenfalls zu Pflegebedarf. Man denke nur an die aufwendige und fachlich intensive Betreuung von Menschen mit demenziellen Veränderungen. Deren absolute Zahl nimmt laufend zu (Alzheimergesellschaft, 2023). Aber der gesetzliche Rahmen für Pflegeleistungen war anfangs so eng gefasst, dass diese Menschen buchstäblich durch das Kriterienraster fielen und Leistungsbedarf und -angebot immer weiter auseinanderdrifteten.

Es bedurfte einer Anpassung der Kriterien, um die zunehmende Zahl an Menschen aufzufangen, die auf Grund kognitiver, seelischer oder sozialer Gründe einen pflegerischen Versorgungsbedarf haben. Diese Anpassung sollte 2017 ein Gesetz leisten, dessen Folgen das deutsche Pflegesystem bis heute vor große Herausforderungen stellt. Die Kriterien für das Vorliegen von Pflegebedürftigkeit nach dem Gesetz wurden erweitert um psychosoziale Bedarfe. In der Folge stieg die Zahl der Berechtigten, die Leistungsansprüche aus der Pflegekasse haben, sprunghaft an.

Das ist gut und richtig und fachlich ehedem logisch. Denn Pflege beschränkt sich nicht auf die Erfüllung körperlicher Bedarfe nach dem Motto „satt und sauber“. Vielmehr ist ihr Auftrag, vorhandene individuelle Ressourcen zu aktivieren, um Menschen so weit wie möglich unabhängig von Pflegebedarf zu machen und damit ihre Lebensqualität zu sichern. Das gilt im Krankenhaus nach einer überstandenen Infektion genauso wie im Alter, wenn Kräfte schwinden, aber viele Kompetenzen zum Auffangen von Defiziten vorhanden sind und aktiviert werden können.

Soweit die Theorie, aber in der Praxis geht es bekanntlich anders zu. Denn wo es zuvor schon zu wenige Pflegekräfte gab, hat dieser notwendige Schritt zu noch mehr Engpässen der ohnehin knappen Personalressource geführt. Mehr Leistungen verursachen natürlich auch mehr Kosten für das Gesundheitssystem. In der Folge griff der Gesetzgeber über die Jahre mehrfach zu dem Mittel der Beitragserhöhung, um den drohenden finanziellen Kollaps der Pflegeversicherung abzuwenden. Tatsächlich gab es aber bisher keinen substanziellen Versuch, strukturelle Defizite anzugehen.

So läuft auch mit dem aktuellen Entwurf für ein Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetz (PUEG) erneut lediglich eine Debatte über die Finanzierung der explodierenden Kosten. Die gibt es nicht nur auf der Seite der Pflegeversicherung. Das Armutsrisiko für pflegebedürftige Menschen nimmt momentan stark zu, weil sie zu einem großen Teil die rasant steigenden Personalkosten und die krisenbedingte Erhöhung der Preise für Mieten, Energie und Investitionen selbst tragen müssen.

Die Pflegeversicherung steht in ihrer bestehenden Form vor dem Kollaps. Reich an der Zahl sind die Forderungen nach einer grundlegenden Reform. Vielfältig ist immer wieder die Ernüchterung auf die Regierungsvorschläge und Gesetzesvorhaben unterschiedlicher Couleur (CDU, SPD, FDP) in den letzten drei Jahrzehnten.

Wie sähe das Pflegemärchen Deutschland aus?

Wenn übernatürliche Kräfte in unser Gesundheitssystem eingreifen dürften, dann würden sie an zwei Stellen eine besonders gute Wirkung für die Pflege haben: Die Perspektive der Qualität und die Wiederentdeckung des Wesens der Pflege. Letzteres erfordert den Blick durch die Brille der pflegeeigenen Fachlichkeit. Das Wesen der Pflege zielt nämlich – wie oben dargelegt – auf die Aktivierung vorhandener individueller Ressourcen ab. Fachpflegekräfte sind dazu ausgebildet, die gesundheitlichen Ressourcen eines Menschen zu erkennen, zu bewerten und sie so zu aktivieren, dass Pflegebedarf möglichst vermieden wird.

Man muss sie nur dazu befähigen, es zu tun!

Dazu gehört zum einen die Übertragung sogenannter heilkundlicher Aufgaben. Gemeint sind medizinnahe Tätigkeiten. Pflegefachkräfte können viele Sachverhalte fachkundig einschätzen. Es bedarf nicht für jede Intervention der Autorisierung der Ärzte. Hier könnte der Blick ins Ausland helfen, wo es viele Länder gibt, in denen Pflegefachkräfte selbst über den pflegerischen Behandlungsweg entscheiden.

Grundlage wären ureigene pflegerische Diagnosen, Interventionen und Ziele, also originäre Pflege-Therapien, respektive -prozesse. Die folgen international anerkannten und evidenzbasierten Standards. So ist Inkontinenz aus medizinischer Sicht eine Erkrankung, während die Pflege sich auf die vorhandenen Ressourcen konzentriert. Beide Disziplinen haben die fachliche Kompetenz, den Klienten aus der jeweiligen Perspektive zu unterstützen. Die Medizin, indem sie medikamentös oder operativ eingreift – die Pflege, indem sie evidenzbasierte Trainings zur Kontinenzförderung durchführt und entsprechende Pflegehilfsmittel einsetzt.

Die Finanzierung derartiger Pflegeleistungen könnte sich an den genannten internationalen Standards orientieren. Liegt eine Pflegediagnose – wie zum Beispiel die Sturzgefahr – vor, so könnte, abgeleitet von den individuell für eine Vermeidung von Stürzen erforderlichen pflegerischen Maßnahmen, ein entsprechendes Budget bereitgestellt werden. Das könnte unabhängig von einer ärztlichen Diagnose oder Autorisierung gewährt werden. Auch das geschieht so in anderen Ländern.

Was hier noch nicht zur Sprache kam, ist die unzureichende Attraktivität des Berufsfeldes. Sie führt zu Personalmangel und verschärft den Pflegenotstand. Wenn wir aber akzeptieren, dass es immer mehr Menschen in Deutschland gibt, die ihre Schule mit einer Hochschulzugangsberechtigung abschließen, dann sollte das Berufsfeld Pflege in Zukunft auch für diese Gruppe attraktiv sein.

An der Akademisierung führt kein Weg vorbei. Sie ist eng mit der fachlichen Autonomie und der Attraktivität des Berufsfelds verknüpft. Gegen die Befürchtung, dass dies den sogenannten Wasserkopf und damit das System nur noch mehr belasten würde, seien die Niederlande, die Schweiz und skandinavische Länder genannt. Dort sind auch Pflege-Akademiker in der operativen Pflege tätig und haben Karrierechancen. Dass die Verbesserung des Qualifikationsmixes durch den Einsatz akademischer Pflegekräfte zu einer Anhebung der Pflegequalität führen kann, ist allemal naheliegend und belegt.

Schließlich ist die fachlich unsinnige gesetzliche Trennung der Pflege in zwei Segmente zu überwinden. Sie führt nicht nur aus der Qualitätsperspektive zu einer widersprüchlichen Aufteilung in Langzeitpflege, klinisch-medizinisches Arbeitsfeld und den Sonderbereich Hospizpflege. Pflege ist eine eigenständige Disziplin mit eigenen Diagnosen, Therapien und Behandlungszielen. Die sind unabhängig vom Alter der Menschen mit pflegerischem Handlungsbedarf, von der Dauer des voraussichtlichen Bedarfes und der medizinischen Autorisierung.

Ein Ruck für Qualität  statt ruckeln im Reformstau

Das Märchen endet mit der Qualität in der Pflege und einem Management, das für ein attraktives Berufsfeld sorgt, echte Führungskompetenz verkörpert und stringent die Fachlichkeit über Versicherungsgrenzen hinweg vorantreibt. Die Merkmale dieser Pflegequalität wären evidenzbasiert. Entsprechend der ISO-Qualitätsdefinition wären die Forderungen erfüllt, wenn sie den zu pflegenden Personen zu mehr Lebensqualität nach wissenschaftlichen und individuellen Maßstäben verhelfen würden. Beide sind messbar und ihre Gesamtheit sollte das QM in der Pflege bei seiner Führungsaufgabe leiten. Den Rahmen könnte die Politik liefern und müsste sich einen Ruck geben, das Märchen wahr zu machen und den dramatischen Reformstau aufzulösen.

Pflegeversicherung_Dudel

Holger Dudel ist Fachreferent Pflege der DGQ. Er ist gelernter Krankenpfleger und studierter Pflegepädagoge und Pflegewissenschaftler. Er hat zuvor Leitungsfunktionen bei privaten, kommunalen und freigemeinnützigen Trägern der Langzeitpflege auf Bundesebene innegehabt. Qualität im Sozialwesen bedeutet für ihn, dass neben objektiver Evidenz auch das Subjektive, Haltung und Beziehung ihren Platz haben.

QM im Gesundheits- / Sozialwesen

Dienstleistungen

Beratung und Consulting

Gesundheits- und Sozialwesen

DGQ-Regionalkreise Darmstadt und Frankfurt am Main fusionieren zum Regionalkreis FrankfurtRheinMain

Die DGQ-Regionalkreise Darmstadt und Frankfurt am Main sind zum 1. Juni 2023 in einem gemeinsamen Regionalkreis FrankfurtRheinMain aufgegangen.

Dieser Zusammenschluss bündelt die Kräfte innerhalb der Metropolregion Rhein-Main: Die Regionalkreise Darmstadt und Frankfurt am Main sind zum 1. Juni 2023 in einem gemeinsamen Regionalkreis FrankfurtRheinMain aufgegangen. Das Ziel: Die Qualitätsinteressierten profitieren künftig von einem deutlich vergrößerten Wirkungskreis in der Region und damit von einer gesteigerten Zahl an Vernetzungsmöglichkeiten.

Darüber hinaus ist die Umstellung für die Mitglieder der bisherigen Regionalkreise Frankfurt und Darmstadt mit keiner großen Veränderung verbunden: Formal ändert sich für sie nur der Name ihres Regionalkreises.

Konkret betrifft die Anpassung neben Darmstadt und Frankfurt auch die kreisfreie Stadt Wiesbaden sowie die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Limburg-Weilburg, Main-Taunus-Kreis, Odenwaldkreis, Rhein-Lahn-Kreis, Rhein-Neckar-Kreis und Rheingau-Taunus-Kreis.

Engagement für Qualität in der Metropolregion

Die Rhein-Main-Metropolregion gehört zu den wirtschaftlich stärksten Regionen und den treibenden Kräften in Deutschland und Europa. Die Vielfalt der Branchen und die optimale Infrastruktur bieten für DGQ-Mitglieder und weiter Qualitätsinteressierte beste Voraussetzungen zum Netzwerken. Bundesweit verfügt die DGQ über rund 60 Regionalkreise, in denen sich zahlreiche Teilnehmer regelmäßig auf verschiedenen Online- und Präsenz-Veranstaltungen treffen und zu Themen rund um Qualitätsmanagement austauschen.

<a href="mailto:frankfurt@dgq.de">frankfurt@dgq.de</a>

DGQ Meldung 1

DGQ-Fachausschuss „Qualität in der Pflege“ tagt in Berlin

Am 15. Mai 2023 fand in Berlin das erste Treffen des DGQ Fachausschuss „Qualität in der Pflege“ (FA QidP) in Präsenz nach den Corona-Beschränkungen statt.

Das Ziel des Gremiums lautet, die DGQ bei der fachlichen Ausrichtung zu Qualitätsthemen in der Pflege zu unterstützen und zu einer etablierten Plattform für den bundesweiten Diskurs zur Pflegequalität zu entwickeln. Außerdem dient es als Impulsgeber zu strategischen und politischen Fragestellungen, die sich in Bezug zur Qualität in der Pflege stellen.

Die Teilnehmenden vertreten unterschiedliche Akteure aus dem Pflegebereich: Leistungsträger (Pflegekasse), Klienten-Vertretung (Pflegeschutzbund) und Leistungserbringer aus der ambulanten und der klinischen Pflege. Von dort kam außerdem ein Impuls zur Säule der beruflich Pflegenden.

Bei dem Treffen in der DGQ Geschäftsstelle Berlin standen drei Themen im Fokus:

<ul><li>Personenzentrierte Pflege und Pflegebedürftigkeit</li><li>Qualitätskriterien unter besonderer Berücksichtigung der Klienten-Perspektive</li><li>Empowerment des Berufsfeldes.</li></ul>

Impulse aus den Pflegefeld-Säulen, ergänzt um die integrierte Sicht der Qualität der DGQ führten zu einem spannenden Diskurs. Daraus ergeben sich für die Folgesitzung im November inhaltliche Schwerpunkte. Diese betreffen das Führungsverständnis in der Pflegebranche und die fachliche Autonomie der Disziplin.

<a href="mailto:holger.dudel@dgq.de">holger.dudel@dgq.de</a>

Die Mitglieder des DGQ-Fachausschusses Pflege (v.l.n.r.): Nadine-Michèle Szepan, Abteilungsleiterin Abteilung Pflege, AOK Bundesverband, Dr. Manfred Stegger, Vorstandsvorsitzender BIVA, Margit Hudelmaier, Geschäftsführende Direktorin Pflege- und Patientenmanagement, Alb-Fils-Kliniken, Holger Dudel, Leitung Themenfeld und Fachreferent Pflege, DGQ, Marion Kunz, Geschäftsführerin, Pflegedienst Marion Kunz, Angelika Müller, Mitglied im Vorstand der DGQ, Geschäftsführung Sollence, Claudia Welker, Geschäftsführerin DGQ.

DGQ Meldung 2

DGQ Pflegeausschuss | Tagung in Berlin

Dienstleistungsqualität

Kunststoff-Zentrum SKZ zeichnet DGQ als Premiumpartner aus

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) wurde vom Kunststoff-Zentrum SKZ als Premiumpartner ausgezeichnet. Die beiden Partner kooperieren bereits seit 2020 im Bereich Weiterbildung.

Seit 2020 kooperieren die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) und das Kunststoff-Zentrum SKZ im Bereich Weiterbildung.

Ziel ist es, durch die Kombination aus Kunststofffachwissen und Managementsystem-Know-how neue Impulse für Innovationen zu schaffen. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit zeigte sich noch einmal eindrücklich beim ersten SKZ-Kundentag am 3. Mai 2023 im neu eröffneten Trainingszentrum Qualität der SKZ in Würzburg: Im Rahmen der Veranstaltung zeichnete Christoph Kreutz, Leiter des Trainingszentrums, die DGQ als Premiumpartner des SKZ aus. Claudia Welker, Geschäftsführerin der DGQ, nahm die Auszeichnung entgegen und betonte dabei die erfolgreichen Aspekte der Zusammenarbeit: Keynote-Vorträge und Repräsentanz auf Qualitätsveranstaltungen, gemeinsame Whitepaper, Entwicklung spezifischer Curricula für Trainings, Mitarbeit in Gremien sowie Know-how Austausch im Trainings- und Forschungsbereich. Beide Partner versicherten, den erfolgreichen Ausbau der Zusammenarbeit weiter voranzutreiben.

DGQ Meldung 3

Weiterbildung, allgemeine

Seminare, Schulungen, Kongresse

Qualitäts- / Wirtschaftspreis

DGQ beim Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium präsent

Am 31. Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums (AWK) beteiligte sich auch die DGQ, die zum Veranstaltungsmotto „Empower Green Production“ ebenfalls einiges Beitragen kann.

„Empower Green Production“ – so lautete das Motto des 31. Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums (AWK). Am 11. und 12. Mai 2023 kamen im Aachener Eurogress Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und Politik zusammen, um sich darüber auszutauschen, wie eine nachhaltige, energie- und resourceneffiziente Produktion in Zukunft aussehen könnte.

Die hybride Veranstaltung präsentierte neue Technologien und Konzepte für eine krisenfestere und gleichzeitig grüne Produktion in Zukunft, mit denen sich die Abhängigkeit von den konventionellen Energielieferanten überwinden lässt. Eine wichtige Rolle in den Vorträgen spielte dabei die Reduktion umweltschädlicher Stoffe, insbesondere CO2.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ gehört auch zu den Schwerpunkten der DGQ. Aus diesem Grund war sie ebenfalls an beiden Tagen mit einem Messestand präsent. Hier zeigte die DGQ ihr Portfolio aus Netzwerk- sowie Weiterbildungsangeboten und unterstrich damit auch den engen Zusammenhang zwischen Qualität und Nachhaltigkeit.

Das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT bieten mit dem AWK’23 eines der weltweit renommiertesten Netzwerktreffen für Fach- und Führungspersönlichkeiten aus produzierender Industrie, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

DGQ Meldung 4

Werkzeugmaschinen für die spanende Fertigung

Verbände, Institutionen, Messen

Smartes Fehlermanagementsystem für Kosten- und Zeitersparnis

Im FQS-Forschungsprojektes MIQFEM wird ein smartes Fehlermanagementsystem entwickelt, das KI-unterstützt Fehlerereignisse vorhersagen, Zusammenhänge frühzeitig erkennen, mögliche Ursachen identifizieren und daraus Maßnahmen ableiten soll.

Um effektive Prozesse zur Fehlerabstellung und -vermeidung umzusetzen, ist die Einführung eines systematischen Fehlermanagementsystem notwendig. Die Grundlage bilden Qualitätsregelkreise. Deren Ziel ist es, Abweichungen und Störungen zu Qualitätsvorgaben zu erkennen, zu analysieren und entsprechende Korrekturmaßnahmen zu ergreifen.

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) besitzen aufgrund begrenzter finanzieller und personeller Ressourcen selten ein systematisches Qualitätsmanagement zur umfangreichen Erfassung und Analyse von Qualitätsdaten sowie deren Einbettung in Qualitätsregelkreise.

Im Rahmen des vor Kurzem gestarteten FQS-Forschungsprojektes MIQFEM wird ein smartes Fehlermanagementsystem entwickelt, das die systematische Nutzung einer Fehlerwissensbasis ermöglicht und sich durch die Interaktion mit Mitarbeitern im ständigen Lernprozess befindet. Das durch KI-Methoden unterstützte System soll in der Lage sein, zukünftige Fehlerereignisse vorherzusagen, Fehlerzusammenhänge frühzeitig zu erkennen, mögliche Problemursachen zu identifizieren und daraus Maßnahmen abzuleiten. Zusätzlich werden Mitarbeiter dialogbasiert bei der Auswahl und Durchführung der Problemlösungsmethoden unterstützt.

Das Fachgebiet Qualitätswissenschaft der TU Berlin führt die zweijährigen Forschungsarbeiten durch. Neun Unternehmen begleiten die Forschungsarbeiten im projektbegleitenden Ausschuss.

Das IGF-Vorhaben 22530 N der FQS – Forschungsgemeinschaft Qualität e. V., August-Schanz-Straße 21A, 60433 Frankfurt am Main wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. <a href="mailto:infofqs@dgq.de">infofqs@dgq.de</a>

DGQ Meldung 5

Forschung + Entwicklung

Fehlermanagement

Analyse und Verschlankung des Anfrageprozesses für Karosseriebauteile

Lean Management und Prozessanalyse bieten ein Konzept zur Effizienz- und Effektivitätssteigerung bei GEDIA Gebrüder Dingerkus

Im Automotive-Sektor verändern Umweltregularien die Produktstruktur, etwa mit Leichtbaumaterialien. Auch nimmt die Produktvielfalt zu und die Produktzyklen werden kürzer. Um dem Kostendruck standzuhalten und im globalen Wettbewerb zu bestehen, müssen die Zulieferer effizienter arbeiten. Lean Management und Prozessanalyse bieten ein Konzept zur Effizienz- und Effektivitätssteigerung.

Thomas Münster und Lisa-Marie Hennecke

Der kontinuierliche Wandel in der Automobilindustrie ist auch bei dem mittelständischen Zulieferer für Karosseriebauteile Gedia Gebrüder Dingerkus GmbH (Gedia) spürbar. Das Unternehmen hat starke Wettbewerber und muss in allen Bereichen so effizient und effektiv wie möglich arbeiten. Zudem strebt die Geschäftsführung in den nächsten Jahren eine Umsatzsteigerung und Gewinnmaximierung an, die angesichts des Fachkräftemangels vor allem durch effizienteres und effektiveres Arbeiten realisiert werden sollen.

Der Bereich der Prozessplanung und Kalkulation, in welchem die technische und wirtschaftliche Machbarkeit von angefragten Karosseriebauteilen und Baugruppen geprüft und eine Angebotskalkulation erstellt wird, ist direkt von von der zunehmenden Variantenvielfalt und sich ändernden Produktstruktur betroffen. Besonders in diesem Bereich ist es daher wichtig, Verschwendung im Bearbeitungsprozess der Anfragen für Karosseriebauteile zu eliminieren sowie effizienter und effektiver zu arbeiten.